Moorschutz neu gedacht: Modellprojekt RoNNi geht im Emsland und Cuxhaven an den Start

Mit Paludikultur Rohstoffe erzeugen und aktiv etwas für den Moor- und Klimaschutz tun – das ist Ziel des Modell- und Demonstrationsvorhabens RoNNi, das in zwei Modellregionen in den Landkreisen Emsland und Cuxhaven von insgesamt 13 Partnern aus Forschung und Wirtschaft umgesetzt wird. Bundesminister Cem Özdemir startete jetzt das Verbundvorhaben und übergab den Zuwendungsbescheid für das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Projekt. Projektträger ist die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergibt den Förderbescheid an die Projektpartner RoNNi.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergibt den Förderbescheid an die Projektpartner RoNNi.© Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

RoNNi steht für „Nachhaltige Erzeugung und Verwertung von Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen“. Das über einen Zeitraum von neun Jahren laufende Vorhaben wird vom 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e. V. in Werlte koordiniert.

Dahinter steht die Idee, die Bewirtschaftung von entwässerten, landwirtschaftlich genutzten Niedermoorböden umzustellen – und zwar auf eine klimaschonende, moorbodenkonservierende Nassbewirtschaftung. Für die Landkreise Emsland und Cuxhaven bedeutet das konkret, dass hier jeweils zwischen fünf und zehn Hektar große Versuchspolder entstehen. Auf diesen wird Rohrkolben (Typha angustifolia und T. latifolia) angebaut, dessen Biomasse anschließend als Baustoff zum Einsatz kommt, aber auch als Gartenbausubstrat (Torfersatz). Dabei soll die gesamte Produktkette betrachtet werden – von der Herstellung eines qualitätsoptimierten Rohstoffs über die Ernte, Lagerung und Verarbeitung bis hin zur Vermarktung. Als wesentlicher Baustein ist der Aufbau einer kontinuierlichen Demonstrationsfertigungsanlage für den Baustoff und der Einsatz in Demonstrationsgebäuden geplant.

Es werden Regionalkonzepte entwickelt, die veranschaulichen sollen, wie in den beiden Regionen eine großflächige Umstellung der Bewirtschaftungsweise von Moorböden hin zu einer nassen Nutzung umgesetzt werden kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Thema Daten: Im Zuge des Projekts soll ein gebietsbezogenes Wassermanagement erarbeitet werden, zudem sind Treibhausgasmessungen sowie Untersuchungen zur Biodiversität und Wirtschaftlichkeit geplant. Zur Erarbeitung gemeinsamer Lösungen für die Nassbewirtschaftung und Förderung der Akzeptanz des Rohrkolben-Anbaus werden regionale Akteursnetzwerke eingerichtet.

Im Projektkonsortium arbeiten zusammen:

  • 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V.
  • Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Fraunhofer-Institut für Holzforschung (WKI)
  • Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP)
  • Hochschule Osnabrück
  • Institut für Materialprüfung, Jade Hochschule
  • Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI)
  • Klasmann-Deilmann GmbH
  • Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven
  • Stadt Geestland
  • Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
  • Thünen-Institut für Agrarklimaschutz

Niedersachsen ist mit seinen rund 500.000 Hektar organischen Böden – das sind etwa 10 Prozent der Landesfläche – Moorland Nummer eins. Im natürlichen bzw. naturnahen Zustand nehmen Moore Kohlenstoff auf und erbringen wichtige Leistungen für das Ökosystem. So regulieren sie den Wasserhaushalt, tragen zum Gewässerschutz bei und fördern die Biodiversität. Das Problem: Die meisten Flächen in Niedersachsen sind entwässert und werden landwirtschaftlich genutzt. Dadurch stoßen sie große Mengen Treibhausgase aus und können viele Ökosystemleistungen nicht mehr erbringen. Das mittelfristige Ziel besteht deshalb darin, eine Wiedervernässung trocken gelegter Niedermoore als wirtschaftliche und umweltfreundliche Bewirtschaftungsmethode großflächig zu etablieren.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.paludikultur-niedersachsen.de und bei der Kompetenzstelle Paludikultur im 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e. V.

PI zum Download | Moorschutz neu gedacht [pdf; 0,4 MB]

Die Pressemitteilung der FNR finden Sie unter www.news.fnr.de.

Bilder zur Verwendung

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Minister Özdemir übergibt Förderurkunde an Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer [jpg; 1,3 MB]

Urheber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

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Dr. Colja Beyer

Tel.: +49 5951 9893-18
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