Eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise schützt Klima und Umwelt, aber garantiert auch künftigen Wohlstand. Deshalb setzt Deutschland auf den Ausbau der Bioökonomie. Am heutigen Mittwoch hat das Bundeskabinett dazu die Nationale Bioökonomiestrategie beschlossen. Die Bundesregierung bündelt darin ihre bisherigen Aktivitäten zur Bioökonomie und stellt die Weichen für die weitere Gestaltung. Federführend dabei werden das Bundesforschungs- und das Bundeslandwirtschaftsministerium sein.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Nicht zuletzt der Klimawandel zwingt uns zum Umdenken. Wir müssen alles dafür tun, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und dabei wirtschaftlich stark zu bleiben.Die Bioökonomie ist für beides ein Schlüssel. Daher wollen wir mit der neuen Bioökonomiestrategie noch stärker biologische Ressourcen, Prozesse und Systeme in allen Wirtschaftsbereichen nutzen. Der klare Fokus der Strategie liegt dabei auf der Nachhaltigkeit. Wir werden gezielt Innovationen fördern, die Klima, Umwelt und die Belastungsgrenzen unserer Ökosysteme im Blick haben. Eine nachhaltige Wirtschaft hilft uns nicht nur unsere globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sondern sichert uns langfristig eine Spitzenposition auf den Märkten der Zukunft.“
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: „In der Bioökonomie steckt Zukunft - vor allem auch für die Land- und Forstwirtschaft. Als zentrale Rohstoffproduzenten sind unsere Bauern tragende Säulen der Strategie. Denn während wir viele fossile Rohstoffe importieren müssen, wachsen die erneuerbaren bei uns um die Ecke. Auf unseren Wiesen, Äckern und in den Wäldern", betont Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. "Reifen aus Löwenzahn, Autotüren aus Hanffasern oder Gummistiefel aus Mais. Das sind nur einige Beispiele, die das Potential und die Praxisnähe in der Forschung verdeutlichen. Durch die Entwicklung der jetzigen Gesamtstrategie können wir bei der Entwicklung und Umsetzung solcher Vorhaben nun noch besser unterstützen, Prozesse und handelnde Akteure besser verzahnen. In einem Bioökonomierat wollen wir unter Einbindung der Gesellschaft zudem die Grenzen und Zielkonflikte der Bioökonomie diskutieren. So darf der steigende Bedarf nach nachwachsenden Rohstoffen etwa nicht zu einer Gefährdung der Ernährungssicherung führen.“
Kernziel der Nationalen Bioökonomiestrategie ist eine nachhaltige, kreislauforientierte und innovationsstarke deutsche Wirtschaft. Die neue Strategie setzt den Rahmen für den erfolgreichen Ausbau der Bioökonomie in den nächsten Jahren. Im Fokus der künftigen Forschungsförderung stehen die Erweiterung biologischen Wissens und die Nutzung biologischer Verfahren und Systeme. In Verbindung mit der Digitalisierung und Spitzentechnologien über alle Disziplinen hinweg sollen neue Potenziale für eine nachhaltige Wirtschaft erschlossen werden. Gleichzeitig können mehr biogene Rohstoffe für die Industrie zur Verfügung gestellt werden. Sie werden fossile Rohstoffe ersetzen und neue nachhaltige Produkte schaffen.
Um biogene Rohstoffe effizient zu erhalten, sind neue Konzepte für eine kreislauforientierte Nutzung wichtig. Aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften sind nachwachsende Rohstoffe für Kreisläufe besonders geeignet und sollen so den Verbrauch an Ressourcen verringern. Um die Entwicklung einer nachhaltigen Bioökonomie auch international zu stärken, sollen die enge Verzahnung mit der Wirtschaft und länderübergreifende Kooperationen ausgebaut werden. Damit die Bioökonomie zum Tragen kommt, muss sie aber vor allem gesellschaftlichen Anforderungen und Bedürfnissen entsprechen. Daher ist es wichtig, eine offene Diskussion zu führen und alle gesellschaftlichen Gruppen einzubinden. Deshalb ist Bioökonomie das Thema des Wissenschaftsjahres 2020.
Die Bündelung der Bioökonomiepolitik der Bundesregierung in einer Gesamtstrategie dient dazu, die bisherigen Ziele und Maßnahmen noch stärker als bisher miteinander zu verbinden. Die Nationale Bioökonomiestrategie wird einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Agenda „Von der Biologie zur Innovation“, der sogenannten „Bio-Agenda“, leisten.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 15. Januar 2020