Achtklässler des Werlter Gymnasiums haben mit Schülern aus den Niederlanden das Bio-Ökonomie-Projekt im Klimacenter Werlte besucht. An verschiedenen Stationen wurden die Jugendlichen über Themen wie biobasierte Werkstoffe und den 3D-Druck informiert.
90 deutsche und niederländische Schüler informierten sich im Klimacenter Werlte über das Bio-Ökonomie-Projekt „Bio-Ökonomie im Non-Food- Sektor“.
Der Besuch fand im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Europa in meiner Region“ statt, die mit EU-Mitteln gefördert wird. Das Interreg-VA-Projekt „Bio-Ökonomie im Non-Food-Sektor“ umfasst deutsche und niederländische Entwicklungsprojekte, die den Fokus auf innovative Materialien und Produkte gelegt haben. „Wir wollen den Schülern an praktischen Beispielen verdeutlichen, welche Möglichkeiten dieser Wirtschaftszweig bietet“, sagte Interreg-Programm-Manager Hermann Wessels.
Insgesamt nahmen 30 niederländische sowie 60 Schüler des Werlter Gymnasiums an der Veranstaltung teil. „Was sind die Zukunftsaufgaben, die die Wirtschaft vor sich hat?“, fragte Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer, Leiterin des 3N Kompetenzzentrums Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe & Bioökonomie e.V., welches als Projektpartner beteiligt ist. Den Schülern werde beim Bio-Ökonomie-Projekt gezeigt, an welchen Themen gearbeitet werde und wie sie selbst dazu beitragen könnten, die Zukunft zu gestalten.
3D-Drucker vorgestellt
Niels Kühn stellte zum Beispiel an seiner Station einen 3D-Drucker vor. „Im Moment arbeitet der Drucker mit PLA-Material, um eine Vase zu formen“, erklärte er den Schülern. Die Grundsubstanz von PLA sei Maisstärke, wohingegen sonst meist Erdöl das Ausgangsmaterial solcher 3D-Druckobjekte sei.
In Filmbeiträgen wurde die Frage deutlich gemacht: „Welche biobasierten, nachhaltigen Materialien können alternativ für verschiedene Aufgaben genutzt werden?“ Neben dem Gebiet des 3D-Drucks stellten die Projektverantwortlichen unter anderem ihre Arbeit zu Materialien für den biobasierten Wohnungsbau oder biobasierte Fasern vor.
Wichtig war Wessels besonders die Bedeutung der länderübergreifenden Begegnung zu unterstreichen. „Die Schüler sollen dadurch erste Kontakte knüpfen und die Scheu verlieren, später vielleicht einmal im Nachbarland zu arbeiten“, erklärte er. Durch gemeinsame Veranstaltungen würden die Hemmungen für ein solches Vorhaben sinken. Das Klimacenter sowie das 3N-Kompetenzzentrum seien seit vielen Jahren wichtige Partner des Interreg. Die jungen Menschen sähen an praktischen Beispielen, wie Europa durch gemeinsame Arbeit zum Zuge komme.
Der Mix aus Theorie und Praxis an den verschiedenen Stationen kam bei den Schülern gut an.
An den sechs Stationen wurde in interaktiver Weise das Projekt präsentiert. So wurde den Schülern nicht nur der 3D-Druck vorgestellt, sondern sie bekamen auch Eindrücke aus den Bereichen Photovoltaik (Foto links), Biopolymere und neue Werkstoffe, Energiefahrrad (Foto rechts; das Ziel dieser Station ist es, den Luftballon mittels Fahrrad, Generator und Kompressor in möglichst kurzer Zeit zum Platzen zu bringen), Energiekoffer sowie BHKW.
„Europa in meiner Region“
Wichtig sei ein solches Projekt auch aus einem anderen Grund: „Das, was den Schülern im Biologie oder Chemie-Unterricht vermittelt wird, wird hier praktisch angewendet. Vielleicht werden dadurch auch einige dazu animiert, später in diesem Wirtschaftsbereich zu arbeiten“, so Wessels.
Das Projekt „Europa in meiner Region“ wird in vielen Städten durchgeführt. Auch im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer oder im Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik in Quakenbrück finden Veranstaltungen statt, die länderübergreifende Projekte zeigen.
[Quelle: Artikel von Nina Brinkmann/Ems-Zeitung vom 9. Mai 2016]