Der Anteil von verflüssigtem Biomethan am LNG-Absatz an den deutschen Tankstellen ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren stark gestiegen. Während der Anteil im Jahr 2022 noch bei maximal einem Prozent lag, liegt er seit Beginn des aktuellen Jahres in jedem Monat konstant über 50 Prozent. Im Juni waren es sogar mehr als 70 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Gasmobilität mit Bio-LNG ein heute verfügbarer Baustein ist, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen.

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Die wachsende Beliebtheit von verflüssigtem Gas im Schwerlastverkehr sorgt für große Treibhausgaseinsparungen im Verkehrssektor. Aktuell werden mehr als 30.000 Tonnen LNG pro Quartal an den deutschen Tankstellen vertankt. Mittlerweile ist ein flächendeckendes Tankstellennetz an über 150 für Lkw gut zugänglichen Standorten entstanden. Auch dank des rasant ansteigenden Anteiles von Bio-LNG an dieser Menge wird im Verkehrssektor deutlich weniger CO2 ausgestoßen als beim Betrieb mit Diesel-Lkw. Im ersten Halbjahr dieses Jahres gelangten so fast 140.000 t CO2eq weniger in die Atmosphäre.

Die Gasmobilität hat gegenüber anderen alternativen Antriebsarten einen entscheidenden Vorteil: Sie ist heute bereits verfügbar. Technologien im Bereich des Schwerlastverkehrs wie zum Beispiel Brennstoffzellen- oder Elektro-Lkw stecken noch in den Kinderschuhen. Dagegen sind Gas-Lkw technologisch ausgereift und bei Spediteuren und Logistikunternehmen mittlerweile sehr beliebt.

Schon mit LNG, also verflüssigtem Erdgas, emittieren die Fahrzeuge im Vergleich zu einem Dieselantrieb 15 bis 20 Prozent weniger CO2. Bio-LNG ist auf Erdgasqualität aufbereitetes und verflüssigtes Biogas. Es kann ohne technische Restriktionen in Fahrzeugen mit LNG-Antrieb verwendet werden. Die Produktion unterliegt strengen Nachhaltigkeitskriterien und da die Pflanzen und biogenen Reststoffe, aus denen Bio-LNG gewonnen wird, zuvor CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen haben, ist die Nutzung je nach verwendetem Grundstoff sehr emissionsarm oder führt sogar zu negativen Emissionen.

Dass der Biomethananteil am LNG-Absatz zuletzt rasant gestiegen ist, liegt auch an dem zunehmenden Ausbau der Verflüssigungskapazitäten. Mitte April hat Shell die größte Anlage in Deutschland für die Produktion von Bio-LNG in Betrieb genommen. In der Anlage im Rheinland können jährlich bis zu 100.000 Tonnen Bio-LNG hergestellt werden, womit etwa 4.000 bis 5.000 LNG-Lkw betankt werden können. Auch die RUHE-Unternehmensgruppe betreibt bereits zwei Bio-LNG-Anlagen, weitere sind in Planung.

„Wir fordern einen CO2-Korrekturfaktor, der dem Fahrzeug die CO2-Einsparungen anrechnet, die durch den Biokraftstoff entstehen. Die bisherige Flottenregulierung berücksichtigt nur das Fahrzeug und nicht den Treibstoff. Das führt dazu, dass Biogas-Lkw nicht besser als Diesel-Lkw dastehen“, erläutert Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas.

Die aktuelle Rechtslage bei der CO2-Flottenregulierung führt zu einer technologischen Festlegung auf batterieelektrische- und brennstoffzellenelektrische Antriebe sowie Wasserstoffmotoren. „Diese technologische Festlegung schränkt die Möglichkeiten von Speditionen, Transport- sowie Busunternehmen ein, durch den Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe wie Bio-LNG und auch künftig strombasierte synthetische Kraftstoffe Nutzfahrzeuge klimaneutral bzw. emissionsarm zu betreiben“, so Kehler weiter.

Quelle: Pressemitteilung der Zukunft Gas GmbH vom 25. Juli 2024