Der aktuell vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) veröffentlichte „Monitoringbericht erneuerbare Energien im Verkehr“ vermittelt einen umfassenden Ein- und Überblick in praktisch alle Aspekte zur Produktion, Verwendung und der rechtlichen Rahmenbedingungen, national wie auch auf EU-Ebene von Biokraftstoffen und Kraftstoffen aus erneuerbaren Strom. Die UFOP begrüßt die inhaltliche Strukturierung dieses von 18 AutorInnen erstellten Berichtes als ein für alle an erneuerbare Kraftstoffe interessierte Kreise lesenswertes Kompendium und Nachschlagewerk.
Der Bericht zeichnet sich dadurch aus, dass der zum Redaktionsschluss aktuelle Stand der europäischen und nationalen Biokraftstoffpolitik im Kontext des historischen Werdegangs der EU-Richtlinien u. a. zur Förderung von Biokraftstoffen (2003/30/EG) und der vor der Revision stehenden Energiesteuerrichtlinie (2003/96/EG) erläutert wird. Diese Richtlinien führten in der nationalen Umsetzung zu der Vorreiterrolle Deutschlands in der Produktion von Biodiesel als zu dieser Zeit weltgrößten Produzenten mit einer Kapazität von ca. 5 Mio. t und der hiermit einhergehenden Schaffung der erforderlichen Verarbeitungskapazität von Raps, von heute ca. 9 Mio. t.
Die Änderungen in der Rahmengesetzgebung mit der Einführung der energetischen und nachfolgenden THG Quotenregelung bei gleichzeitiger Reduzierung der Steuerbegünstigung bis hin zu den umfassenden Anforderungen an die seit 2010 implementierten Verordnungen zur Umsetzung und Nachweis der Nachhaltigkeitszertifizierung infolge der erneuerbare Energien Richtlinie (2009/28/EG) werden erläutert. Die Komplexität der heute zu beachtenden Gesetzgebung infolge der Umsetzung des Kyoto-Protokolls bzw. des Pariser Klimaabkommens wird veranschaulicht mit einer Abbildung auf Seite 16 des etwa 360 Seiten umfassenden Berichtes. Dieser ist gegliedert in die Themenschwerpunkte: Verkehr und seine Infrastruktur, Produktionstechnologien, Ressourcenverfügbarkeit, Marktübersicht, die Anwendung von erneuerbare Energien im Verkehr mit den gesonderten Kapiteln zu ökologischen und ökonomischen Aspekten der Nachhaltigkeit. In diesem Zusammenhang sei insbesondere das Kapitel zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Kraftstoffe aus erneuerbaren Quellen empfohlen. Im Detail vorgestellt werden die rechtlichen Anforderungen in Bezug auf die Verpflichtungen zur Erfüllung der THG-Quote bis hin zu der viel diskutierten Frage der THG-Quotenübertragung bzw. des sogenannten THG-Quotenhandels.
Wünschenswert wäre aus Sicht der UFOP in einem gesonderten statistischen Anhang die oft gebrauchte Dimension Petajoule in „Tonnen“ darzustellen, um die physische Dimension des Mengenbedarfs zu verdeutlichen. So mancher Politiker wird vermutlich „erschrocken“ sein, wenn hierdurch die „Größe der Herausforderung“ mit Blick auf den Verpflichtungszeitraum bis 2030 deutlich wird. Transparenz erhöht hier im positiven Sinne den „Handlungsdruck“.
Der Bericht steht kostenlos unter www.dbfz.de zur Verfügung.
Quelle: Pressemitteilung des Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. vom 31. Januar 2022