VisuFlex zeigt, wie Biogasanlagen die schwankende Stromerzeugung volatiler Energieerzeuger ausgleichen

Sonne, Wind und andere fluktuierende erneuerbare Energiequellen erfordern einen stetigen Ausgleich durch individuell regelbare Kraftwerksleistungen. Dass flexibilisierte Biogasanlagen diese Systemleistungen passgenau erbringen, zeigen die Kooperationspartner im Projekt „VisuFlex“. Dazu stellen sie die Stromeinspeisung ausgewählter Biogasanlagen der Residuallast und den Strompreisen gegenüber. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) veröffentlicht nun die Ergebnisse unter www.visuflex.fnr.de.

Gegenüberstellung von Stromeinspeisung, Residuallast und Strompreis zukunftsorientiert flexibilisierter Biogasanlagen
Gegenüberstellung von Stromeinspeisung, Residuallast und Strompreis zukunftsorientiert flexibilisierter Biogasanlagen© FNR e.V. nach Agrarservice Lass GmbH
Biogasanlagen leisten schon heute einen wesentlichen Beitrag zur erneuerbaren Stromversorgung. Momentan liefert Biogas mit einer Leistung von im Mittel ca. 3,6 GW etwa 13 Prozent des gesamten erneuerbaren Stroms.

Zudem gleichen Biogasanlagen die schwankende Stromeinspeisung fluktuierender Erzeuger wie Wind und PV aus, sofern sie bedarfsgerecht betrieben werden. „Durch die Flexibilisierung könnten zusätzlich etwa 10 - 15 GW flexible Spitzenleistung aus Biogas bereitgestellt werden; bei Erschließung aller Potenziale für die Biogaserzeugung sogar über 30 GW. Zu Zeiten hoher Residuallast ließe sich so mehr als die Hälfte des prognostizierten Leistungsbedarfes durch Biogas decken“, erklärt Uwe Welteke-Fabricius vom Flexperten-Netzwerk. Die Umstellung bestehender Anlagen vom Grundlast- auf den flexiblen Betrieb fördert die Bundesregierung mit der Direktvermarktung und der Flexibilitätsprämie im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG).

Im Projekt Visuflex senden verschiedene Direktvermarkter die Strom-Einspeisemengen zukunftsweisend flexibilisierte Biogasanlagen aus ihrem Anlagenpool täglich an die VisuFlex-Datenbank. Ergebnis ist eine Echtzeit-Visualisierung, die deutlich zeigt, dass die Strom-Einspeisemengen sehr genau dem Verlauf der Residuallast, also dem Strombedarf, und den Strompreisen folgen.

Aktuell schätzt das VisuFlex-Projektteam die Zahl der zukunftsweisend flexibilisierten Biogasanlagen noch als vergleichsweise gering ein. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ihr Anteil künftig weiter steigt. Durch die angepassten Rahmenbedingungen im EEG 2021 bleibt die Flexibilisierung auch künftig eine wichtige Option für den Fortbestand der etwa 9.000 Biogasanlagen in Deutschland. Zudem können flexible Anlagen die Preisspitzen an den Strommärkten nutzen, was Dank der hohen Börsenstrompreise aktuell besonders profitabel ist.

Förderung und Projektbeteiligte:

Das Vorhaben „VisuFlex – Visualisierung der Netz-/Systemdienlichkeit flexibilisierter Biogasanlagen“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter der Projektträgerschaft der FNR gefördert. Das Projekt wird federführend von der Agrarservice Lass GmbH mit Hilfe des Flexperten-Netzwerkes bearbeitet. In den ersten beiden Projektphasen beteiligten sich 16 Direktvermarkter an der Umsetzung von VisuFlex, neun von ihnen liefern ihre Daten derzeit in Echtzeit.

Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. vom 22. Februar 2022