Niedersachsen fördert ein großangelegtes, innovatives Modellprojekt zu flüssigem Biomethan. Mit fast 150 Teilnehmern fand die online durchgeführte Auftaktveranstaltung zur „Modellregion Bio-LNG Niedersachsen“ großes Interesse. Das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt wird mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz unterstützt. Projektkoordinator ist das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie in Werlte. Zum Projektkonsortium gehören die Alternoil GmbH, die LIQUIND 24/7 GmbH und die GasCom Equipment GmbH.
„Wir brauchen zur Umstellung des Verkehrs auf alternative Treibstoffe jede Möglichkeit. Dazu zählt auch Bio-LNG, das im Schwerlastverkehr sowie in Bussen zum Einsatz kommen soll“, betonte Dr. Magnus Buhlert vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz in seinem Eingangsbeitrag.
Die beiden beteiligten Tankstellenbetreiber stellten anschließend ihre ambitionierten Ausbaupläne für LNG-Tankstellen vor. Hierzu zählen auch die beiden Standorte innerhalb des Modellprojekts, die im 2. Quartal d.J. in Oldenburg und Göttingen eröffnet werden sollen. Ein Schwerpunkt des Projekts ist der Demonstrationsbetrieb eines mobilen Verflüssigungsaggregats der GasCom Equipment GmbH, der an Biomethananlagen in Badbergen und Schwarme stattfinden soll. An allen Standorten ist ein Monitoring der Betriebsdaten geplant.
Während die Tankstellen bisher erdgasbasiertes LNG einsetzen, liegt der Fokus des Modellprojekts auf zunehmenden Anteilen von Biogas. Die dezentrale Verflüssigung stellt eine Alternative zur großtechnischen Produktion und zum Import von verflüssigtem Erdgas dar. Sie ist sowohl an einzelnen Anlagen als auch bei Zusammenschluss mehrerer Biogaserzeuger über Rohgasleitungen möglich. Bestehende und neu errichtete Biogasanlagen finden darin eine Alternative zur Wärme- und Stromerzeugung, wenn sie eine ausreichende Leistung aufweisen und keinen wesentlichen Wärmeabsatz erschließen können. Die gesetzlichen Regelungen schaffen bei Rest- und Abfallstoffen besondere Anreize – hierzu zählen Gülle und Mist ebenso wie Bioabfall und organische Reststoffe z.B. aus der Lebensmittelverarbeitung. Interessierte Biogasanlagen werden von 3N bei den erforderlichen Realisierungsschritten unterstützt.
Bei Bio-LNG handelt es sich um Biogas, das nach einem Reinigungsverfahren auf -162 °C verflüssigt wird und so eine höhere Energiedichte als bspw. Dieselkraftstoff erreicht. Auf diese Weise kann LNG in LKW und Schiffen eingesetzt werden. Es bietet eine nachhaltige Alternative zu fossilen Kraftstoffen für Verkehrsträger, für die keine anderen marktreifen Lösungen vorhanden sind. Als Nebeneffekt zeichnen sich LNG-LKW durch einen deutlich leiseren Betrieb und geringere Feinstaubemissionen aus und sind daher auch für die innerstädtische Warenauslieferung und kommunale Tätigkeiten von Interesse.
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