Ein neues, sich an praktischen Fragestellungen orientierendes Prüfstands-Testverfahren für Holzheizkessel entwerfen das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) und das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) zusammen mit BIOENERGY 2020+ (BE2020). Das Vorhaben „Entwicklung eines realitätsnahen Prüfzyklus für Holz-Zentralheizungen“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
Vor dem Inverkehrbringen werden Holzheizungen, wie z.B. Pelletkessel und Holzhackschnitzelheizungen, im Rahmen von europaweit standardisierten, sehr aufwendigen Prüfstandsmessungen auf Sicherheitsaspekte, Funktion, Effizienz und Emissionen geprüft. Bei der aktuell in der DIN EN 303-5 festgelegten Methode für die Typenprüfung erfolgt dies zu genau definierten Lastzuständen.
Da diese Lastzustände den tatsächlichen Lastverlauf einer Heizung in der jeweiligen Einbausituation jedoch nur unzureichend abbilden, weichen die in der Typenprüfung ermittelten Wirkungsgrade und Emissionen zum Teil erheblich von den in häuslichen Einbausituationen gemessenen Praxiswerten ab. Aus den Ergebnissen der Typprüfung kann nur unzureichend auf die in der Praxis zu erreichenden Wirkungsgrade und Emissionen gefolgert werden, da diese vom tatsächlichen Lastverlauf und sonstigen Faktoren beeinflusst werden.
Gegenstand des Verbundvorhabens bei DEPI und TFZ zusammen mit BE2020 ist es, die Prüfstandmethodik für die Bewertung von Effizienz und Emissionsverhalten automatisch beschickter Pellet- und Hackschnitzelkesseln so weiterzuentwickeln, dass der Lastverlauf eines Kessels beim Test mit deutlich besserem Praxisbezug abgebildet und das zukünftige Betriebs- und Emissionsverhalten der Anlage realistischer bewertet werden kann. Die neue Prüfmethode soll eine Beurteilung verschiedener Effizienz- und Emissionskennwerte von Holzheizkesseln ermöglichen. Der Lastzyklus simuliert den Jahreswärmebedarf in Form eines dynamischen Kesselbetriebes. Er wurde basierend auf den Tageslastprofilen entwickelt.
Im Projekt ist zunächst ein Prüfhandbuch zu erarbeiten. Neben dem zu definierenden Lastzyklus sind eine einheitliche Mess- und Auswertungsmethodik sowie die Eigenschaften der Prüfbrennstoffe festzulegen, um eine Vergleichbarkeit von Messungen zu gewährleisten. Anschließend soll die neue Prüfmethode in einem Ringversuch durch mehrere erfahrene Prüfinstitute auf ihre Anwendbarkeit und Reproduzierbarkeit hin getestet und bewertet werden.
Die neue Prüfmethode kann als Grundlage für ein Zertifizierungsprogramm für Holzheizungen dienen. Kesselherstellern eröffnet dies die Chance, die hohe Effizienz und das im alltäglichen Einsatz günstige Emissionsverhalten ihrer Holzheizungen zuverlässig nachzuweisen. Energieberater, Installateure und sonstige interessierte Stellen bekommen damit die Gelegenheit, Kesselmodelle zu vergleichen und besonders fortschrittliche Technologien zu identifizieren.
Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. vom 26. August 2019