Wärme, die auf der Deponie in Hannover-Lahe bei der Verstromung von Methangas aus der Abfallbehandlung entsteht und nicht gebraucht wird, soll jetzt auf innovative Weise das Schulzentrum Isernhagen in Altwarmbüchen mit Energie versorgen. Möglich wird dies mit dem Modellprojekt „Wärme to go“, für das bei einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro rund 1,4 Mio. Euro vom Bundesumweltministerium bereitstehen.
„Methangas entsteht bei der biologischen Behandlung des Restabfalls und wird schon jetzt klimafreundlich in einem Blockheizkraftwerk zu Strom umgewandelt“, erläuterte Thomas Schwarz, Verbandsgeschäftsführer des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover (aha). „Nun verpufft auch die Wärme nicht länger. Sie wird im Rahmen des Modellprojekts in Container eingebracht, die mit dem Wärmespeichermedium Natriumacetat gefüllt sind. Die Elektro-Zugmaschine fährt die Container ins sechs Kilometer entfernte Schulzentrum in Altwarmbüchen. Dort wird die Wärme in die Heizung der Schule eingespeist. Für die modellhafte Anwendung dieses mobilen Wärmetransports stellt das Bundesumweltministerium für die Projektlaufzeit bis zum 31.01.2020 insgesamt rund 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Der Gesamtaufwand für das Projekt beläuft sich auf rund 1,7 Mio. Euro“.
Umweltdezernent Prof. Dr. Axel Priebs freute sich über die erfolgreiche Zusammenarbeit von aha, Klimaschutzagentur und der Gemeinde Isernhagen im Modellprojekt. „Der innovative Ansatz von Wärme to go hat auch den Fördermittelgeber, das Bundesumweltministerium, überzeugt. Wir setzen hier moderne technische Lösungen ein, um Klimaschutz und Energiewende voranzubringen und unsere Klimaschutzziele zu erreichen“, sagte Priebs. Die Kombination von nachhaltigen Projektbausteinen mache das Projekt vorbildhaft und „rund“: „Die nachhaltige Restmüllbehandlung versorgt die Elektro-Zugmaschine mit regenerativen Strom und die Schule braucht weniger fossile Brennstoffe, weil sie die entstehende Abwärme zum Heizen einsetzt“, erklärte Priebs. Mit den vorgesehenen zehn Wärmecontainern und der Elektro-Zugmaschine könnten bis 2020 Treibhausgasemissionen von bis zu 8.000 Tonnen vermieden werden.
Auch Arpad Bogya, Bürgermeister der Gemeinde Isernhagen, ist stolz auf das gemeinsame Projekt. „Dank der ergänzenden Förderung der Heizungsoptimierung über die Leuchtturmrichtlinie der Region konnten die ersten beiden kommunalen Brennstoffzellen im Schulzentrum installiert werden“, so Bogya. Und diese sei Voraussetzung für die Integration der Wärmecontainer in das Heizungssystem im Projekt „Wärme to go“. Der Bürgermeister betonte, die Gemeinde biete gerne auch Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Heiztechnik und das Projekt vor Ort, um die Bedeutung für Energiewende und Klimaschutz zu vermitteln. „Isernhagen verfügt bereits über langjährige Erfahrungen mit innovativer Heiztechnik und beim Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung“ sagte Bogya. Dreizehn Blockheizkraftwerke (BHKW) versorgen klimaschonend das Rathaus, fünf Schulen, vier Sporthallen und das Hallenbad. Hinzu kommen die Baugebiete Wietzeaue und HB, die durch die Gemeindewerke Isernhagen (GWI) mit BHKW-Wärme versorgt werden.
Die Klimaschutzagentur Region Hannover hat die Konzeption des Förderprojekts unterstützt und die Antragsstellung begleitet. „Wir haben viel Erfahrung mit Förderanträgen und den Bundesprogrammen im Bereich Klimaschutz. Deshalb unterstützen wir die Kommunen in der Region – und in diesem Fall auch die Regionstochter aha - gern mit unserem Know how bei der Entwicklung von Modellprojekten“, sagte Udo Sahling, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur. Im Projekt „Wärme to go“ zählen die Ausgestaltung des Modellvorhabens, die Begleitung der Antragstellung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Organisation von Fachveranstaltungen zu den Aufgaben der Agentur. „Wir wollen das Projekt auch in unsere Umweltbildungsaktivitäten aufnehmen“, bot Sahling an.
Quelle: Pressemitteilung der Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover vom 23. August 2017