Wärmenetze an Holzheizwerken und Biogasanlagen spielen eine wichtige Rolle, wenn die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden soll. Kommunen haben dabei vielfältige Handlungsmöglichkeiten, um die Weiterentwicklung der heutigen Versorgung anzustoßen. Dies wurde bei einem Seminar des 3N Kompetenzzentrums Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. und der Energieagentur Heidekreis am 25.02.20 deutlich.
Im Heidekreis sind in den vergangenen 15 Jahren zahlreiche Wärmeverbünde entstanden. Sie ermöglichen die Versorgung mehrerer Gebäude mit Wärme aus erneuerbaren Energiequellen – sowohl als nachbarschaftliche Lösung als auch zur Versorgung ganzer Dörfer.
Wärmenetze an Biogasanlagen sind dabei eng mit der Vergütung des erzeugten Stroms nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verbunden. Nach etwa der Hälfte der Vergütungsdauer bieten sich oftmals noch Möglichkeiten zur Optimierung. Die aktuelle Entwicklung zur flexiblen Stromerzeugung ermöglicht auch die Bereitstellung von höheren Wärmeleistungen im Winter. Wenn ausreichende Betriebsdaten vorliegen, lassen sich Kapazitäten zum Anschluss weiterer Gebäude bewerten – so können ein Wärmeabsatz steigen und die Netzverluste sinken. Nach Ende der Vergütungsdauer des EEG kann die Strom- und Wärmeproduktion fortgeführt werden, wenn ein ausreichender Stromerlös erzielt wird. Als Alternative bietet sich im ländlichen Raum oftmals die Wärmeerzeugung aus Holz an. Die Nutzung von Abwärme aus Industrie- und Gewerbebetrieben ist nur bei entsprechenden örtlichen Potenzialen möglich. Für die Umstellung auf Solarwärme oder Geothermie sind verringerte Netztemperaturen erforderlich.
Diese Wärmequellen bilden auch die Grundlage für neu entstehende Wärmenetze. Kommunen können dabei steuernd und unterstützend eingreifen, um mittelfristig den Anteil erneuerbarer Energieträger zu erhöhen, der im Durchschnitt heute bei nur 13 % liegt.
Zwei Praxisbeispiele aus dem Heidekreis verdeutlichten die Einsatzmöglichkeiten von Bioenergieträgern. Die Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide betreibt vier Hackschnitzelkessel mit Leistungen zwischen 49 und 650 kW. Als Brennstoff dient das eigene Holz aus der Landschaftspflege – also ein doppelter Nutzen. In den letzten Jahren wurden dabei vielfältige Erfahrungen über das Zusammenspiel von Brennstoffqualität und Anlagenzuverlässigkeit gesammelt.
Anschließend an das Seminar wurde die Heizzentrale der Energiegenossenschaft in Neuenkirchen-Brochdorf besichtigt. Das dortige Netz versorgt seit 2016 38 Gebäude mit Wärme aus einer Biogasanlage und einem Holzkessel. Ein Heizölkessel dient als Reserve, wurde aber noch nie benötigt. Die Gesellschaftsform der Genossenschaft wurde gewählt, um eine direkte Beteiligung der Dorfbewohner zu erreichen.
Presseinformation
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