Welche Themen bewegen die Bioenergie zur Zeit und wie kann sie in das zukünftige Energiesystem integriert werden? Diese Fragen beschäftigten die Mitglieder der Sektion Oldenburger Münsterland / Emsland bei ihrem Besuch in Werlte am 15. August.
Es begann mit einer Führung der power-to-gas-Anlage, die seit diesem Jahr von der Hy2gen Atlantis betrieben wird. Mit der Kombination aus Biogaserzeugung und -aufbereitung, Elektrolyse, Methanisierung und Methanverflüssigung sind mehrere innovative Verfahren verknüpft und ermöglichen die Produktion verschiedener Energieträger. Die Gruppe erfuhr, dass Wasserstoff, der ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen stammt, zur Zeit die größten Marktchancen hat. Er wird vor allem in der betriebsinternen Logistik einiger Großunternehmen eingesetzt. So wird das Nadelöhr der Wasserstoffwirtschaft – das in Aufbau befindliche bundesweite Netz – umgangen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung standen zunächst die Bioenergieaktivitäten von 3N im Vordergrund. Sie umfassen neben der Endverbraucherberatung im Werlter Klimacenter vor allem die Zukunftsperspektiven von Biogasanlagen. Soll die Strom- und Wärmeerzeugung fortgesetzt werden oder ist die Einspeisung von Biomethan ins öffentliche Gasnetz vorteilhaft? Dies ist nur anlagenbezogen zu beantworten. Bei flexibler Erzeugung und einer guten Wärmeabnahme ist Biogas eine feste Stütze der örtlichen Energiewende. Bei hohen Wirtschaftsdüngeranteilen hat Biomethan gute Chancen im Kraftstoffmarkt. Beide Pfade sind allerdings von den bundesweiten Rahmenbedingungen abhängig, die z.Z. einige Unwägbarkeiten aufweisen.
Zum Abschluss gab Hartmut Moorkamp, der das nördliche Emsland im Niedersächsischen Landtag vertritt, einen Einblick in die Energiepolitik im ländlichen Raum. Er sieht in seiner Heimatregion große Chancen, aber auch große Herausforderungen bei der Erschließung erneuerbarer Energiequellen. Dies betrifft insbesondere die Ausweisung von Vorrangflächen für Wind- und Freiflächensolaranlagen. Bei Biogasanlagen steht dagegen die Sicherung des Bestands im Vordergrund, um die Beiträge zu Strom-, Wärme- und Kraftstoffproduktion zu optimieren und fortzuführen.