Jülicher Wissenschaftler erforschen Alternativen zu konventionellen Energiepflanzen wie Raps und Mais, die eine schlechte Klimabilanz haben und Nahrungspflanzen verdrängen. Eine vielversprechende Alternative ist Sida hermaphrodita, die aus Nordamerika stammt.
Die mehrjährige, staudenartige Pflanze wächst bis zu vier Meter hoch und entwickelt bis zu einem Drittel mehr Biomasse als Mais.
Die verholzten Triebe der Sida können gehäckselt und zu Pellets oder Briketts gepresst werden. Ein Hektar liefert genügend Energie, um fünf bis zehn Eigenheime mit Strom und Warmwasser zu versorgen. Die verholzten Triebe haben außerdem einen hohen Zelluloseanteil, der die Pflanze zu einem potenziellen Zellstofflieferanten für Dämm- und Verpackungsmaterial macht.
Aus der grünen Biomasse der Pflanze lässt sich Biogas gewinnen. Schließlich macht ihre lange Blühperiode die Felder zu einer Weide für Bienen und andere Bestäuberinsekten.
„Ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Energiepflanzen ist auch die Mehrjährigkeit der Sida hermaphrodita“, erklärt Nicolai David Jablonowski vom Institut für Pflanzenwissenschaften. Einmal etabliert, kann die Pflanze bis zu dreißig Jahre lang Biomasse liefern, der Boden muss nur wenig bearbeitet werden, Herbizide sind nicht notwendig. Damit muss wenig Energie eingesetzt werden, was eine positive Klimabilanz zur Folge hat.
Ein weiterer Vorteil: Die Pflanze wächst auch auf schlechteren Böden, die normalerweise nicht für den Ackerbau genutzt werden können. Außerdem ist sie extrem frosttolerant und überlebt Temperaturen bis zu minus 35 Grad Celsius.
Quelle: Pressemitteilung des Forschungszentrums Jülich GmbH vom 1. März 2016