Landwirte informieren sich über Paludikultur
(Geestland) Der nasse Anbau von nachwachsenden Rohstoffen auf Moorböden ist eine neue Idee und vielen Landwirtinnen und Landwirten noch nicht bekannt. Dabei können in Zukunft mit diesem Anbaukonzept die Moorböden bodenschonend und klimafreundlich bewirtschaftet werden.
Im Rahmen der Feldrundfahrt des Landberatung Ringstedt e.V. informierten Dr. Colja Beyer (3N Kompetenzzentrum e.V.), Wilhelm Rohlfs (NLWKN, Betriebsstelle Stade) und Florian Moser (Re-Peat Agrar GmbH) die Besucher über den Anbau, die Umweltfreundlichkeit, die Technik und die Verwertungsmöglichkeiten von Paludikulturen. An der Veranstaltung am Freitag, dem 18. August, nahmen über 100 Personen teil, die auf Hängern per Trecker anreisten.
Das Entscheidende beim Anbau ist, dass die Fläche ganzjährig nass ist, führte Herr Beyer aus. So kann man standortgerecht Rohrkolben, Schilf, Torfmoos, Seggen oder andere Kulturen anbauen. Der Vorteil ist die Nachhaltigkeit des neuen Anbaukonzeptes, insbesondere die Klimafreundlichkeit. Das 3N Kompetenzzentrum baut zurzeit Wertschöpfungsketten auf. Eine Verwertungsmöglichkeit ist die Herstellung von Baustoffen.
Geplant wurde die Anlage durch den NLWKN. Herr Rohlfs stellte die mit Rohrkolben und Schilf bepflanzte technische Anlage vor. Entscheidend ist, dass das Wassermanagement so gesteuert wird, dass der Pflanzenbestand ganzjährig leicht überstaut ist bzw. zumindest nicht trockenfällt. Hierfür wurde die Stromversorgung hergestellt und sowie Sensoren und eine Wasserpumpe installiert.
Neben Baustoffen lassen sich auch Gartenbausubstrate aus der Biomasse herstellen. Die Gartenbausubstrathersteller haben inzwischen einen hohen Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen, so Herr Moser von Re-Peat. Re-Peat ist eine Tochterfirma der Floragard Vertriebs-GmbH, die gemeinsam mit dem 3N Kompetenzzentrum Gartenbausubstrate aus Rohrkolben entwickelt. Es besteht ein großes Interesse die Entwicklung weiterzuführen.
Anschließend sahen sich die Teilnehmer den Forschungspolder näher an. Der Polder wurde 2022 im Rahmen des Verbundvorhabens „Produktketten aus Niedermoorbiomasse“ gebaut und gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Programmgebiet Stärker entwickelte Region (SER) und des Landes Niedersachsen.