BMEL fördert Verbundprojekte mit 3,6 Mio. Euro
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möchte die bessere und umfangreichere energetische Nutzung von Reststoffen und Abfallstoffen aus der Landwirtschaft forcieren. „129 Mio. Tonnen Gülle aus Rinder-, Schweine- und Geflügelställen und 28 Mio. Festmist sowie große Mengen Stroh und andere Ernterückstände, Landschaftspflegematerial und Grünschnitt von öffentlichen Flächen bieten ein enormes Biogas-Potenzial. Die Rest- und Abfallstoffe werden aber bislang nur zu etwa einem Drittel genutzt“, verdeutlicht der Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), Dr.-Ing. Andreas Schütte, die Herausforderung. Mit einem von der FNR koordinierten bundesweiten Förderaufruf hat das BMEL jetzt innovative Forschungs- und Entwicklungsvorhaben initiiert, die die Mobilisierung und vermehrte Nutzung landwirtschaftlicher Rest- und Abfallstoffströme voranbringen sollen. Über das Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“ werden 6 Einzel- und Verbundvorhaben mit 14 Teilprojekten und einem Gesamtfördervolumen in Höhe von 3,6 Mio. Euro gefördert.
Mit den jetzt geförderten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben wird ein breiter Ansatz verfolgt, um die Nutzung von Rest- und Abfallstoffen aus der Landwirtschaft zum Erfolg zu führen. Die Projekte reichen von Technologie- und Verfahrensentwicklung bei Biogaserzeugung und Gärprodukteaufbereitung über die Erprobung neuer Substrate und Substratmischungen bis zur Informationsaufbereitung und -bereitstellung, um Potenziale, Angebot und Nachfrage nach Biogassubstraten und Gärprodukten besser abzugleichen.
Ein Forschungsverbund unter Leitung der Fachhochschule Münster wird Hochlastfermenter zur effizienten Vergärung von Gülle und industriellen Abwässern weiterentwickeln.
Die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Hildesheim/Holzminden/Göttingen und ihre Forschungspartner erproben den Einsatz von Strohpellets zur Biogaserzeugung.
Die „Effiziente Aufbereitung alternativer Biogassubstrate durch gezielte Kombination von Entstickung, Ammoniakaufschluss und Pelletierung“ verfolgt die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. mit dem von ihr geführten Verbundprojekt.
Praxisanlagen, die faserige Biogassubstrate einsetzen, unterzieht der Forschungsverbund um die Technische Hochschule Ingolstadt einem Monitoring, wird daraus Optimierungspotenziale ableiten und einen Leitfaden mit Handlungsempfehlungen für die Praxis verfassen.
Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) leitet einen Verbund „Verstärkte energetische Nutzung stickstoffreicher landwirtschaftlicher Abfallstoffe durch biologische Stickstoffreduzierung“, der Konzepte für eine Ausbringung stickstoffarmer flüssiger Gärreste in der Region sowie die Produktion und Verfrachtung stickstoffreicher fester Gärprodukte in entferntere „stickstoffarme“ Ackerbauregionen entwickeln sowie ökonomisch und ökologisch bewerten soll. In einem Einzelprojekt wird das DBFZ zudem die Eignung landwirtschaftlicher Reststoffe zur Flexibilisierung von Biogasprozessen mittels modellgestützter Methoden untersuchen und es wird Daten zu Reststoffpotenzialen und Biogasanlagenstandorten ermitteln und über Ressourcendatenbank nutzbar machen.
Weitere Informationen zu den geförderten Verbundforschungsvorhaben, zu den einzelnen Teilprojekten und den ausführenden Stellen erhalten Sie über die in der unten stehenden Projektliste verlinkten Vorhaben.
Informationen zur Projektförderung des BMEL sowie Recherchemöglichkeiten zu Projekten und Abschlussberichten in der Projektdatenbank finden Sie auf https://www.fnr.de/projektfoerderung/ bzw. https://www.fnr.de/projektfoerderung/foerderprogramm-nachwachsende-rohstoffe/projekt-ergebnisse/
Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. vom 19. August 2019