Erfolgreicher Auftakt des Agroforstprojekts MODEMA in Weimar als eines von fünf Großvorhaben im größten Agroforst-Netzwerk in Deutschland.

In Zukunft soll es selbstverständlich sein, dass Bäume zur Landwirtschaft gehören und nicht die Ausnahme sind. Das Beste aus Forst und Landwirtschaft zu vereinen und damit die landwirtschaftlichen Betriebe langfristig erfolgreich aufzustellen und die Natur als Voraussetzung für regionale Wertschöpfung zu stärken, ist nur eines von vielen Anliegen von etwa 100 Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung. Im Juni 2024 startete das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Modell- und Demonstrationsnetzwerk für Agroforstwirtschaft, kurz MODEMA, welches am 22.10.2024 in Weimar im Rahmen der Auftaktkonferenz vorgestellt wurde.

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Ca. 100 Personen nahmen am 22.10.2024 an der Auftaktveranstaltung des am 1. Juni 2024 gestarteten und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Modell- und Demonstrationsnetzwerk für Agroforstwirtschaft  (MODEMA; Förderkennzeichen 2222NR061) teil. Die Teilnehmer erhielten vielfältige Einblicke in die bevorstehende Arbeit des Vorhabens. Einen Schwerpunkt stellten dabei Fragen zur Wertschöpfung von Agroforstsystemen dar, die eine wichtige Voraussetzung für die weitere Verbreitung dieser Landnutzungsform sind. In MODEMA involvierte Landwirte aus Niedersachsen und Süddeutschland stellten sich den Fragen des Publikums. Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Besichtigung einer Agroforstfläche auf Grünland, die schwerpunktmäßig zur Bereitstellung von Futterlaub dienen soll.

In dem vom Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. koordinierten Forschungsverbund arbeiten 13 Institutionen und Verbände zusammen. Wichtige Ziele sind die Schaffung von Leuchtturm-Agroforstflächen, die zum Nachahmen anregen, die Erweiterung des Wissensstandes zu agroforstlicher Landnutzung sowie eine noch stärkere Vernetzung von Praxis, Wissenschaft und Verwaltung. In MODEMA sind deutschlandweit ca. 30 Landwirtschaftsbetriebe in drei Modellregionen beteiligt. Die Betriebe bewirtschaften entweder bereits Agroforstflächen oder legen im Rahmen des Projektes neue Systeme an. Dabei ist die Bandbreite an Agroforstsystemen und Baumarten groß. So werden sowohl Acker- als auch Grünlandstandorte beforscht sowie Pappeln, Obst- und Nussbäume gepflanzt.

Schwerpunkte der umfangreichen Begleitforschung sind ökonomische Fragestellungen, pflanzenbauliche Parameter (z.B. Ertrag, Pflanzengesundheit) sowie Untersuchungen zur Bodenbiologie und zum Nährstoff- und Humusgehalt des Bodens. Darüber hinaus werden Bürgerwissenschaftsgruppen aufgebaut und das generierte Wissen gezielt für Schulungen und an die Politik gerichtete Handlungsempfehlungen aufbereitet.

Die Veranstaltung bot eine wertvolle Plattform für den Austausch zwischen Forschung, Praxis und Politik und legte den Grundstein für die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit. In seinem Grußwort verdeutlichte Dr. Burkhard Schmied, Leiter der Abteilung 7 “Landwirtschaftliche Erzeugung, Gartenbau, Agrarsozialpolitik, Steuern, Agrarstatistik” des BMEL: „Mit diesen rund 30 Praxisbetrieben werden einerseits Grundlagen für die Forschung geschaffen, aber insbesondere auch Vernetzungen zwischen den Agroforstbetrieben und allen, die Interesse an Agroforst haben. Es werden Anschauungsmaterial und Tipps für die Praxis und für den Aufbau eigener Agroforstsysteme gegeben. Deswegen ist es wichtig, dass wir hier den Vernetzungscharakter und die Informationen der Betriebe für die breite Öffentlichkeitsarbeit in den Vordergrund stellen.“

Das Projekt MODEMA läuft zunächst drei Jahre und wird wesentlich zur Ausbreitung der Agroforstwirtschaft beitragen. „Es ist enorm wichtig, dass zahlreiche weitere Agroforstsysteme entstehen. Nur so werden wir in der Landnutzung viele der angestrebten Ziele in den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung, Bodenschutz und Biodiversität erreichen können.“ sagt Dr. Steffi Schillem, Zentralkoordinatorin von MODEMA.

Neben MODEMA wurden auch vier weitere Agroforst-Vorhaben vorgestellt, die im Rahmen des Förderprogramms Nachwachsende Rohstoffe im Jahr 2024 gestartet sind. Die Projekte ergänzen das Vorhaben MODEMA mit speziellen Forschungsschwerpunkten. Zusätzlich hat MODEMA die Aufgabe, alle fünf Vorhaben zu vernetzen. In diesen Vorhaben werden u.a. Nutzungsoptionen der Agroforstwirtschaft für das kommunale Wassermanagement (AGROfloW) beleuchtet, digitale Erfassungsmethoden mittels KI-gesteuerter Robotortechnik entwickelt (DigAForst) sowie neue Produkte aus Pappel- (PappelWERT) und Weidenholz, wie Holzfäden für Gewebe und Konstruktionsholz (SALIX AFS), auf den Weg gebracht. Zusammen mit MODEMA bilden diese vier Projekte das MEGA-Agroforst-Netzwerk mit über 30 Partnern und mehr als 50 Landwirtschaftsbetrieben.

Pressemitteilung des Deutschen Fachverbands für Agroforstwirtschaft e.V.vom 23. Oktober 2024