Das Gutachten des Niedersächsischen Institutes für Wirtschaftsforschung (NIW) zur regionalökonomischen Bedeutung des Energiestandortes südliches Emsland wurde in einer Veranstaltung vorgestellt. Landrat Reinhard Winter betonte: „Die Chancen überwiegen ganz deutlich die Risiken der Energiewende im südlichen Emsland“.
„Die Schwachpunkte sind bekannt, aber wir haben die richtigen Instrumente, sind gut aufgestellt und werden unsere Hausaufgaben machen“, kommentieren Landrat Reinhard Winter und Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone das Gutachten. Das Gutachten, das im Auftrag des Landkreises Emsland von dem Forschungsinstitut an der Leibniz Universität Hannover erstellt worden war, soll helfen, die möglichen Veränderungen durch die Energiewende im südlichen Emsland einschätzen zu können. Darüber hinaus soll es Ansatzpunkte dafür liefern, wie der insbesondere durch die Stilllegung des Kernkraftwerks zu erwartende Strukturwandel zu bewältigen ist.
Im Mittelpunkt stand dabei eine Bestandsaufnahme, die die gegenwärtige Bedeutung der Energiewirtschaft für die Region näher untersucht – auch hinsichtlich der aktuellen Beschäftigungseffekte. „Um diese Effekte zu ermitteln, aber auch um die Erwartungen der Unternehmen an den Energiestandort abzufragen, haben wir gemeinsam mit den Bürgermeistern der beteiligten Kommunen Gespräche bei ausgewählten Unternehmen geführt und Fragebögen verschickt“, erläutert Dr. Ulrich Schasse vom NIW.
Die direkten und indirekten Beschäftigungseffekte der beteiligten Unternehmen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Betriebe im südlichen Emsland beziffert der Experte auf fast 29.000 Arbeitsplätze in Deutschland, davon rund 10.000 im Emsland. Die gute Arbeitsmarktlage in der Region erleichtere den zu erwartenden Stellenabbau in Zusammenhang mit dem Kernkraftwerk, so Schasse. Die vorhandene Infrastruktur der Stromnetze stelle auch nach dem Atomausstieg im Jahr 2022 einen wichtigen Standortvorteil für das südliche Emsland dar. Im Zusammenhang mit einer im europäischen Verbundsystem gesicherten Stromversorgung könne dies dazu beitragen, energieintensive Betriebe zu halten und weiter zu entwickeln.
„Wir haben die Analyse des NIW intensiv mit allen am Projekt beteiligten Kommunen diskutiert und gemeinsam die nächsten Schritte festgelegt“, betont Winter. Neben Lingen hatten auch Salzbergen, Geeste, Emsbüren, Twist, Spelle, Freren und Lengerich die Studie unterstützt. Beim weiteren Vorgehen stehe der Aufbau eines Kompetenzzentrums Energie in Lingen im Vordergrund. „Hier müssen alle Fäden zusammen laufen. Ich gehe davon aus, nach der Sommerpause gemeinsam mit der Hochschule den richtigen Standort am Campus in Lingen gefunden zu haben“, sagt Krone.
Darüber hinaus werden die Unternehmensgespräche weiter geführt, stellt Winter in Aussicht. Dies sei ausdrücklicher Wunsch der befragten Unternehmen aber auch der kommunalen Akteure gewesen. Dass auch der Wirtschaftsverband eingebunden werde, verstehe ich von selbst. „Wir wollen alle nur denkbaren Synergien und keine Doppelstrukturen schaffen“, macht Winter deutlich.
Das Gutachten des NIW kann unter www.niw.de herunter geladen werden.
Bild: Dr. Ulrich Schasse (5. V. l.) übergibt das NIW-Gutachten an die Auftraggeber Landrat Reinhard Winter (3. V. l.) für den Landkreis Emsland, Oberbürgermeister Dieter Krone (6. V. l.) für die Stadt Lingen und an die übrigen Bürgermeister der Gemeinden und Samtgemeinden des Südkreises, die das Gutachten ebenfalls mitfinanziert haben. (Foto: Landkreis Emsland)
[Quelle: Pressemitteilung des Landkreies Emsland vom 24. Mai 2016]