Klimaschutz, Humusaufbau und Biodiversität durch neues Nutzungskonzept
Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte informierte sich auf dem Hof von Jochen Hartmann in Rettmer bei Lüneburg über klimaschonende Anbaukonzepte. Die Ministerin und Projektpartner des durch das Landwirtschaftsministerium geförderten Projekts KlimaFarming waren hier zu einem Erfahrungsaustausch zusammengekommen.
Auf mittlerweile 45 ha seines Betriebes wachsen Bäume und Sträucher zusammen mit Nutzpflanzen. Diese Kombination wird als Agroforstsystem bezeichnet und bietet große Vorteile für die Kohlenstoffbindung, die Bodenfruchtbarkeit und die Erhöhung der Biodiversität.
Auch im sogenannten „Hühnerwald“, in dem Pappelstreifen in Doppelreihen auf Grünland gepflanzt wurden, stünden die Synergie und ein ganzheitliches Konzept im Vordergrund, betonte Jochen Hartmann. „Hier bieten die Baumreihen den freilaufenden Hühnern Schutz und ein artgerechtes Leben und gleichzeitig ernten wir Klima- und Umwelteffekte sowie Biomasse für unsere eigene Energieversorgung“, berichtet der Landwirt.
„Die Klimakrise stellt die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Unsere KlimaFarming-Modellbetriebe wie der Hof Hartmann zeigen Lösungswege auf, die wir so dringend brauchen“, zeigte sich Ministerin Staudte zufrieden. „Sie übernehmen eine wichtige Vorbildfunktion, indem sie nachhaltige Praktiken und Anbaukonzepte umsetzen und ihre Erfahrungen teilen“, hob die Ministerin in ihrem Dank an die Projektbetriebe hervor. „Wir wollen in Niedersachsen die Anlage von Agroforstflächen stärker voranbringen, daher haben wir eine entsprechende Förderrichtlinie auf den Weg gebracht. Für 2024 werden wir eine weitere Antragsrunde noch vor dem Sommer starten“, so Staudte.
Das Land Niedersachsen fördert Investitionen zur Einrichtung eines Agroforstsystems mit bis zu 40 % der Etablierungskosten.
Der Betrieb Hartmann ist einer von zehn Modellbetrieben, die in verschiedenen Regionen in Niedersachsen Umsetzungsbeispiele für eine humusfördernde Wirtschaftsweise demonstrieren. Das vom Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium geförderte Modellvorhaben KlimaFarming wird vom 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. koordiniert. Die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen werden von der Leibniz-Universität Hannover durchgeführt.
Beim anschließenden Feldrundgang stellte Prof. Dr. Georg Guggenberger erste interessante Ergebnisse zum Bodenleben und Humusgehalt sowie weiteren Bodenkennwerten der Agroforstflächen im Vergleich zu Grünland und konventionell bewirtschafteten Ackerflächen vor.
3N bereite für Juni ein öffentliches Agroforst-Fachseminar vor, auf dem Anbauerfahrungen, Projektergebnisse und aktuellen Fördermaßnahmen vorgestellt und diskutiert würden, informierte abschließend 3N-Geschäftsführer Dr. Jan Köbbing.
Weitere Informationen zum Projekt KlimaFarming finden Sie hier.
Die Pressemitteilung sowie ein Bild zur Verwendung können Sie nachfolgend herunterladen:
Landwirtschaftsministerin Staudte besucht Agroforstflächen in Rettmer [pdf; 0,2 MB]