Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ruft mit zwei neuen Bekanntmachungen zur Einreichung von Skizzen zur Verbesserung des Klimaschutzes in der Landwirtschaft auf. Adressiert sind die landwirtschaftliche Praxis, Wissenschaft und Forschung sowie Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich Wissenstransfer und Vernetzung. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) begleitet die Bekanntmachungen als Projektträger.
Gesucht werden Projektskizzen zur Durchführung von Modell- und Demonstrationsvorhaben im Bereich "Humusaufbau im Obst- und Gemüsebau sowie im Anbau von Wein und Hopfen" sowie zu Forschungs- und Entwicklungsvorhaben für die "Anwendung von Pflanzenkohle für eine Landwirtschaft im Klimawandel". Diese können bis zum 01. Juli 2022 eingereicht werden.
Für die Erreichung der ehrgeizigen Klimaschutzziele der Bundesregierung muss auch die landwirtschaftliche Produktion einen Beitrag leisten. Landwirtschaftlich genutzte Böden besitzen ein großes Potential, Kohlenstoff zu binden und die unvermeidlichen Emissionen des Sektors damit zu kompensieren. Allerdings ist das Potential begrenzt, über die Bewirtschaftung weiteren Kohlenstoff insbesondere in ackerbaulich genutzten Mineralböden zu speichern. Denn Humusaufbau ist abhängig vom jeweiligen Standortpotential und folgt einer Sättigungskurve. Außerdem ist er reversibel. Nur durch ein zielgerichtetes und kontinuierliches Management können langfristig hohe Humusvorräte im Boden erreicht und erhalten werden.
In Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) zum Thema "Humusaufbau in landwirtschaftlich genutzten Böden – Schwerpunkt Obstbau, Gemüsebau, Weinbau und Hopfenanbau" sollen solche Managementoptionen betriebs-, regions- und kulturspezifisch auf Demonstrationsbetrieben entwickelt, erprobt und bewertet werden. Über alle oben genannten Schwerpunkte hinweg sind insgesamt bis zu fünf MuD vorgesehen. In jedes MuD können bis zu drei repräsentative Modellregionen einbezogen werden. Damit soll die Vielfalt der pflanzenbaulichen Erzeugung in Deutschland abgebildet werden. Die Ergebnisse sollen in die breite landwirtschaftliche und gartenbauliche Praxis getragen werden. Dabei nehmen die Demonstrationsbetriebe eine wichtige Rolle als Multiplikatoren und Lernorte ein. Das Ziel ist, möglichst viele Praktikerinnen und Praktiker umfangreich über Möglichkeiten zur Mehrung und Erhaltung von Humus zu informieren und ihr Interesse zu wecken, selbst betriebsindividuell passende Maßnahmen in ihre Anbausysteme und Betriebskonzepte zu übernehmen.
Die Ausbringung von Pflanzenkohle ist eine weitere Möglichkeit, um den Kohlenstoffvorrat im Boden messbar zu steigern. Abhängig von den Ausgangsstoffen und dem Herstellungsverfahren sowie dem Anwendungskonzept und den jeweiligen Standortbedingungen variieren die gemessenen Effekte der Pflanzenkohle auf landwirtschaftliche Produktionssysteme jedoch stark. Um die Potentiale der Pflanzenkohle für Klimaschutz und Klimaanpassung besser einschätzen und nutzen zu können, ist daher weitere Forschung und Entwicklung notwendig. Mit der Bekanntmachung zu Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE) zur "Anwendung von Pflanzenkohle für eine Landwirtschaft im Klimawandel" sollen deshalb die Potentiale und Auswirkungen des landwirtschaftlichen Pflanzenkohleeinsatzes bewertet, Konzepte für eine zielgerichtete Anwendung entwickelt und Handlungsempfehlungen für die Praxis erarbeitet werden.
Quelle: Pressemitteilung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vom 24. März 2022