Die Samtgemeinde Werlte und weitere vier niedersächsische Kommunen wurden für ihr vorbildliches Energiemanagement nach Kom.EMS zertifiziert: Die Samtgemeinde Werlte, der Landkreis Osnabrück, die Stadt Papenburg, die Gemeinde Bad Zwischenahn und der Flecken Salzhemmendorf. Sie haben durch systematisches Energiemanagement den Energieverbrauch und damit auch die Treibhausgasemissionen in ihren Gebäuden erfolgreich minimiert und gleichzeitig Geld gespart. Umweltminister Olaf Lies überreichte die Zertifikate an die Bürgermeisterinnen, Bürgermeister und die Erste Kreisrätin.
„Das Kom.EMS zeichnet Kommunen aus, die ihre Gebäude nach fachlich anerkannten Effizienz-Standards betreiben – und damit aktiven Klimaschutz betreiben", so Lies bei der Übergabe der Zertifikate. „Die Preisträger sind ein tolles Beispiel dafür, wie Energie und Treibhausgase eingespart werden können." Ziel eines Energiemanagements ist es, über den Energieverbrauch die Treibhausgasemissionen der kommunalen Liegenschaften ohne Komforteinbußen zu senken. Dazu werden die Verbräuche von Wärme, Strom und Wasser kontinuierlich erfasst und ausgewertet. So können Einsparmöglichkeiten erkannt und genutzt werden. Das niedersächsische Klimaschutzgesetz verpflichtet die Kommunen ab dem Jahr 2022 zur Erstellung eines regelmäßigen Energieberichtes. Die zertifizierten Kommunen haben diese Anforderung bereits jetzt erfüllt und dafür das Kom.EMS-System genutzt. In den betrachteten Gebäuden konnte der Energieverbrauch um 10 bis 25 Prozent reduziert werden – Einsparungen gab es vor allem bei der Wärmeversorgung.
Klare Strukturen und Regelmäßigkeit führen zum Erfolg – Werlte will weitermachen
Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen vergibt die Kom.EMS-Zertifikate für das Bundesland. Projektleiterin Ruth Drügemöller erläutert, worauf es ankommt: „Die Implementierung eines dauerhaften Monitorings, die Optimierung der Betriebseinstellungen und die Erstellung regelmäßiger Berichte sind grundlegende Voraussetzungen für den Erfolg. Zu einem erfolgreichen Energiemanagement gehört aber auch eine gute Kommunikation der Maßnahmen innerhalb der Verwaltung und an die Nutzerinnen und Nutzer der Gebäude. Wichtig ist außerdem die Schaffung verwaltungsinterner Strukturen sowie die Unterstützung durch die Verwaltungsleitung."
Wenn das Energiemanagement kontinuierlich über mehrere Jahre durchgeführt wird, steigen in der Regel auch die Einsparungen. 20 Prozent und mehr werden dann allein durch nicht- und gering-investive Maßnahmen und eine optimierte Betriebsführung erzielt. Mit dieser Einsparung werden die für diese Aufgabe entstehenden Personalkosten mehr als aufgewogen.
Kathrin Klaffke aus der Samtgemeinde Werlte berichtet: „Mit Kom.EMS haben wir das Energiemanagement in der Verwaltung institutionalisiert und feste Strukturen geschaffen, so dass es auch in den kommenden Jahren nach diesem Muster fortgeführt werden kann. Wir haben das Energiemanagement bereits 2016 begonnen. Im Strom- und im Gasbereich haben wir im Schul- und Sportzentrum Werlte seitdem beachtliche Einsparungen erzielt. Das ist ein toller Erfolg, der uns motiviert auf diesem Weg weiterzugehen."
Papenburg senkt den Energieverbrauch für Wärme um 25 Prozent
Die Stadt Papenburg konnte durch das Energiemanagement den Energieverbrauch im Wärmebereich im Vergleich zum Basisjahr 2008 um 25 % verringern. Dadurch wurden erhebliche Kosten eingespart, denn seit 2008 sind die Energiepreise deutlich gestiegen. Und zum Energiemanagement gehörte in Papenburg nicht nur die Senkung des Verbrauchs, sondern auch eine günstige Beschaffung durch die regelmäßige Ausschreibung der Strom- und Gaslieferung. „Wir freuen uns über die Zertifizierung und die erreichten Einsparungen." erklärt Jürgen Brelage, Fachdienstleister der Gebäudeverwaltung in Papenburg. „Durch den Zertifizierungsprozess haben wir noch einmal neue Impulse für unser Energiemanagement erhalten. Die Arbeitsprozesse erhalten eine feste Struktur und Ergebnisse werden verlässlich dokumentiert. Für unser Energiemanagement ist die Anleitung und das Vorgehen nach Kom.EMS auf jeden Fall ein Gewinn."
Was ist Kom.EMS?
Kom.EMS steht für Kommunales EnergieManagement-System. Das online Zertifizierungssystem orientiert sich an der DIN EN ISO 50.001 und ist auf kommunale Anforderungen zugeschnitten. Das Online-Tool hilft Kommunen beim systematischen Aufbau und der Optimierung und Verstetigung eines Energiemanagement-Systems. Mit der Zertifizierung wird die Einhaltung der Standards nach außen und innen dokumentiert. Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen bietet den niedersächsischen Kommunen die kostenlose Zertifizierung ihres Energiemanagements nach Kom.EMS an.
Die zertifizierten Kommunen sollen zukünftig im Rahmen einer landesweiten Veranstaltung vom Niedersächsischen Umweltministerium ausgezeichnet werden. Den Auftakt machten die fünf heute zertifizierten Kommunen. Jede niedersächsische Kommune kann sich registrieren (www.komems.de) und die angebotenen Arbeitshilfen und Tipps kostenfrei für den Aufbau des kommunalen Energiemanagements nutzen. Auf dem Kom.EMS Portal haben sich bereits über 60 niedersächsische Kommunen registriert.
Quelle: Pressemitteilung der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH vom 17. Februar 2022