"Boden und Wasser" war das aktuelle Thema beim "3. Lüneburger Bodentag" am 16./17.5.2023 in Echem. Zur Einführung wies Ina Küddelsmann eindrucksvoll auf die fundamentale Bedeutung des Wassers für die landwirtschaftliche Produktivität für die Kühlung der Landschaft hin. Angesichts vermehrter und verlängerter Dürreperioden müsse verstärkt darauf geachtet werden, dass Wasser in der Landschaft und in regionalen Kreisläufen gehalten werde.
Anschließend machte Jan-Hendrik Cropp (under_cover GbR) deutlich (siehe Foto), dass wir zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit das System Boden – Bodenleben – Pflanze in seiner Gänze interpretieren lernen müssen. Wesentliche praktische Maßnahmen zur Stabilisierung der Böden bestehen nach seinen Angaben darin, Direktsaat- und Mulchsysteme umzusetzen. Da das Pflügen die strukturbildenden Lebewesen wie Pilze und Regenwürmer schädigt und zudem Wasserverluste verursacht, sollte es seines Erachtens nur bei verdichteten Böden und zur Bekämpfung von Wurzelunkräutern eingesetzt werden. Sonst heißt es: Unterschnitt in 2-5 cm Tiefe (ggfs. mit Ablage des Saatgutes dort!), Mulchauflage und Direktsaat. Die Tiefenlockerung könne auch durch mehrjährige tiefwurzelnde Pflanzen in der Fruchtfolge erfolgen. Zweifellos seien Stickstoff- und auch Schwefelgaben für den Humusaufbau nötig.
Prof. Dr. Thomas Weyer wies in seinem Vortrag zu Beginn darauf hin, dass die sachgerechte Kalkung der Böden oft vernachlässigt werde. Deren pH-Wert (auch im Wald!) sinke vor allem durch sauren Regen aus Autoabgasen immer wieder unter den optimalen Bereich. Kalzium sei zudem ein wichtiges Element für die Brückenbildung zwischen Tonmineralen und Humuskomplexen und damit für eine stabile Bodenstruktur. Beeindruckend war sein Plädoyer für den Ackerboden als "Boden des Jahres 2023"und dessen fachgerechte Pflege. Große Teile seines Vortrages kann man sich auf dem verlinkten Video anschauen, u.a. seine Erläuterungen zu den großen Wasservorräten im Unterboden (s.u.), die nur genutzt werden können, wenn das Wurzelwachstum in den Unterboden nicht durch eine verdichtete Pflugsohle behindert, sondern durch Regenwürmer und tiefwurzelnde Fruchtfolgeglieder erleichtert werde. Regenwürmer müssten immer mit Ernteresten usw. "gefüttert" werden! Weitere Informationen bei der Ackerbautagung am 6./7. Juni 2023 in Soest!