Bundesminister Cem Özdemir freute sich in seinem Grußwort, zur Abwechslung mal Hofschilder für die Betriebe im Demonstrationsnetzwerk "HumusKlimaNetz" überreichen zu dürfen, statt seine Stimme bei Demonstrationen zu überbeanspruchen zu müssen.
Nach dem Grußwort des Ministers wies zunächst Prof. Dr. Wulf Amelung (Universität Bonn) darauf hin, wie wichtig der Humusaufbau für den Klimaschutz sei und dass es in Nordrhein-Westfalen entgegen dem europaweiten Trend zum Humusverlust teilweise gelungen sei, durch Zwischenfruchtanbau und Champost-Einsatz auch Humus wieder aufzubauen.
Danach wurden die Aktivitäten des HumusklimaNetzes vorgestellt. Eine Umfrage hatte erbracht, dass das Ziel der Landwirte beim Humusaufbau weniger die Kohlenstoffspeicherung als viel mehr die letztlich betriebswirtschaftlich sinnvolle Verbesserung des Bodens ist:
Es wurde betont, dass sich die HumusClubs als besonders geeignetes Mittel Wissensaustausch zwischen den Betrieben bewährt hätten. 18 von ihnen liegen in Niedersachsen und es wird angestrebt, auch einen Austausch mit den KlimaFarming-Betrieben zu erreichen.
Am zweiten Tag der Veranstaltung wies Prof. Dr. Axel Don (Thünen-Institut) in seinem Einführungsvortrag "Humusaufbau für den Klimaschutz - Potenziale erkennen und nutzen" u.a. darauf hin, dass der beste Weg zum Humusaufbau der direkte über die Pflanzen(wurzeln) sei und dass es bei der oberirdischen Aufbringung von Biomasse auf den Acker möglich sei, die Biomasse zunächst als Futter oder Biogassubtrat zu nutzen ohne dass die Humuswirksamkeit darunter leide:
In den anschließenden Workshops rechnete Dr. Thomas de Witte (Thünen-Institut) vor, dass sich die Kosten für Zwischensaaten (auch abhängig von der Saatmethode!) oftmals durch den Mehrertrag der Folgesaat (100 - 300 €/ha), die Einsparung von Dünger (30 - 60 €/ha) und die Beikrautunterdrückung rentieren könne. Allerdings müsse darauf geachtet werden, dass die Zwischenfrucht sich nicht selbst aussame. Praktiker wiesen auf Probleme mit Schnecken und Mäusen (je nach Witterung) hin und auf die Möglichkeit, manche Zwischensaatkomponenten selbst zu gewinnen und so Kosten zu sparen. Auf jeden Fall müssten die Mischungen stets genau an den Standort und die Fruchtfolge angepasst werden.
Der Download der freigegebenen Präsentationen des HumusKlimaTages steht Ihnen bis zum 21. April 2024 zur Verfügung.
Ein weiterer interessanter Hinweis zum Abschluss: Für Landwirte, die ihre bodenkundlichen Kenntnisse vertiefen möchten gibt es ein in Österreich entwickeltes Kursangebot: Der Bodenpraktiker. Bei Interesse bitte melden: kuersten@3-n.info! Ggfs. ließe sich im Rahmen von KlimaFarming ein Kurs in Niedersachsen organsieren!