Hanf Cannabis sativa L

Familie: Moraceae (Maulbeerbaumgewächse)

Hanf ist eine der ältesten und vielseitigsten Kulturpflanzen, die mit dem Einzug der Baumwolle und der Kunstfaser in die Textilindustrie stark an Bedeutung verloren hat.

In jüngster Zeit gewinnen Naturfasern wegen ihrer Festigkeit und ihres vergleichsweise geringen Gewichtes für technische Anwendungen (Formteile, Baustoffe, Spezialpapiere, technische Vliese) wieder an Bedeutung. Die Schäben, die Holzteile des Hanfstängels, die bei der Fasergewinnung als Nebenprodukt anfallen, können als Schüttdämmung, Tiereinstreu oder in Bauplatten genutzt werden. Die Hanfsaat liefert ein qualitativ hochwertiges Öl.

Durch Änderung des Betäubungsmittelgesetztes ist seit 1996 der Anbau von Hanf zur Faser- und Körnerproduktion auch in Deutschland unter Auflagen für Landwirte wieder erlaubt. Die Anforderungen, die an die Qualität der Hanffasern gestellt werden, sind abhängig von dem angestrebten Verwendungsbereich.

Die hohe Leistungsfähigkeit von Faserhanf konnte auch unter norddeutschen Klimabedingungen nachgewiesen werden. In Sortenprüfungen wurden Grünhanferträge von 10 - 15 t TM/ha erreicht. Im Praxisanbau liegen die Hanfstroherträge bei 5 - 8 t TM/ha.

Qualitätsparameter sind u.a. die Faserreißfestigkeit, die Faserfeinheit, die Faserlänge und der Restholzgehalt. Durch die Sortenwahl, die Produktions-, Ernte- und Aufbereitungstechnik werden diese Parameter beeinflusst. Deutliche Auswirkungen hat der Röstgrad des Hanfstrohes auf die Faserausbeute und die Fasereigenschaften. Die Produktions-, Ernte- und Aufbereitungsverfahren sollten und müssen sich daher an der geplanten Nutzung ausrichten und mit dem Weiter- und Endverarbeiter abgestimmt werden (Vertragsanbau).

Faserlein Linum usitatissimum

Familie: Linaceae (Leingewächse)

Lein ist eine der ältesten einheimischen Kulturarten und wurde züchterisch für die Nutzungsrichtungen

  • Faserproduktion (Faserleine)
  • Leinsaaterzeugung (Ölleine)
  • Leinsaat- und Kurzfasererzeugung (Kombinationsleine)

bearbeitet.

Alle Nutzungsrichtungen unterscheiden sich durch die Produktions- und Erntetechnik.

Flachsfasern wurden bisher überwiegend in der Textilindustrie verwendet. Die Langfasern werden zu hochwertigen Garnen und Leinenstoffen verarbeitet. Zunehmend interessant wird der Einsatz von Kurzfasern (Werg) in technischen Produkten (Bremsbeläge, Formteile für den Fahrzeugbau, technische Vliese und Filze).

Es sind Flachsstroherträge von 8 - 10 t/ha zu erreichen. Der Fasergehalt liegt bei 25 - 33 %.

Häufig führen Bestandesmängel (Lager, Trockenschäden, ungünstiger Röstverlauf) zu einer geringen Faserausbeute und damit zu weit geringeren Ertragsleistungen in der Praxis. In Niedersachsen findet derzeit kein Faserleinanbau statt.

Brennnessel Urtica dioica, Urtica urens

Familie: Urticaceae (Brennnesselgewächse)

Die Große Brennnessel ist eine ausdauernde Pflanze, sie wird 0,6 - 1,5 m hoch und ist zweihäusig, d.h. eine Pflanze besitzt entweder männliche oder weibliche Blüten.

Erste Züchtungsarbeiten wurden von Bredemann bis Mitte der 50er Jahre am Botanischen Institut der Universität Hamburg durchgeführt.

Spezielle faserreiche Genotypen weisen heute Fasergehalte von 10 % bis zu 15 % auf. Der Nesselstrohertrag liegt bei 2 - 3 t pro Hektar. Nesselfasern werden zu Textilien (Nesselstoffe) verarbeitet, können aber auch in technischen Produkten eingesetzt werden. Der Fasernesselanbau sollte nur mit Anbau- und Abnahmeverträgen erfolgen. Derzeit werden In Niedersachsen keine Anbauverträge angeboten.