Holz ist weltweit der wichtigste nachwachsende Rohstoff. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Holz ein unverzichtbarer Bau- und Werkstoff und zugleich der einzige Energieträger für das Heizen und Kochen. Dies führte vielerorts zu einer Übernutzung und Zerstörung der Wälder. Durch die Nutzung von Kohle und Erdöl konnte der Wald in Deutschland vom Nutzungsdruck entlastet und wieder aufgebaut werden. Nun, da das Weltklima durch die Nutzung dieser fossilen Energieträger beeinträchtigt und zumindest das Erdöl auch langsam knapper wird, strebt man eine „Bioökonomie“ an, in der das Holz als energiesparendes und umweltfreundliches Baumaterial wie auch als Rohstoff für die Zellstoff- und Chemieindustrie zweifellos eine wesentliche Rolle spielen muss.
In Niedersachsen stieg der durchschnittliche Holzvorrat in den Wäldern seit Beginn der großen Wiederaufforstungen im 19. Jahrhundert von ca. 50 Vfm/ha auf derzeit etwa 290 Vfm/ha an, obwohl zugleich auch der Holzeinschlag sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelte. Im Zuge der „Energiewende“ hat seit 2005 gerade auch die energetische Holznutzung erheblich an Bedeutung gewonnen.
Ausführliche Informationen zum Wald in Niedersachsen mit Informationsbroschüren zum Download gibt es auf der Website des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Weitere Daten zum Wald auf Bundesebene finden Sie auch unter www.bundeswaldinventur.de.
Primäres Ziel der Forstwirtschaft ist die Erzeugung hochwertigen und fehlerfreien Holzes für die Verwendung als Furnier oder Schnitt- bzw. Bauholz.
Dazu sollten die Bäume möglichst gerade sein und keine Äste im unteren Stammbereich ausgebildet haben. Wenn ein junger Waldbestand aufwächst, sterben regelmäßig Bäume ab, die „den Wettlauf zum Licht“ verlieren. Das sind allerdings nicht unbedingt die Individuen, die eine schlechte Holzqualität aufweisen. Deshalb greifen Forstleute hier regelmäßig ein und entfernen die „schlechteren“ Bäume.
Die jungen Bäume müssen zunächst sehr dicht aufwachsen, damit sich die Ausbildung einer Krone immer weiter nach oben verschiebt, die sogenannte Differenzierung. Hierdurch sterben die nicht von der Sonne beschienenen Äste ab und erzeugen einen astfreien Stamm. Das ist wichtig, da Äste die Festigkeit und meist auch die Optik des Schnitt- oder Furnierholzes mindern. Das dichte Aufwachsen fördert gleichzeitig die Ausbildung eines geraden Stammes, da die Bäume bei dem Versuch möglichst viel Licht einzufangen nach oben statt zu den Seiten wachsen. Die einzigen Eingriffe während dieser Differenzierungszeit beschränken sich auf das Entfernen fehlwüchsiger und grobastiger Individuen.
Haben die jungen Bäume eine astfreie Schaftlänge von 6-10 Metern erreicht (abhängig von der Wuchsleistung und der jeweiligen Baumart), muss nun darauf geachtet werden, den am besten veranlagten Bäumen (den so genannten Zukunfts(Z-)bäumen) ausreichend Platz zu schaffen, damit sie eine gesunde und große Krone ausbilden und so schneller an Volumen zunehmen.
Dafür werden im Rahmen von regelmäßigen Durchforstungen die Nachbarn dieser Z-Bäume entnommen. Wenn die Stämme einen bestimmten Zieldurchmesser erreicht haben, der von der vorgesehenen Verwendung und den für die Bearbeitung genutzten Maschinen abhängt, wird der Bestand verjüngt. Die „reifen“ Bäume werden entnommen und parallel dazu der Nachwuchs durch natürliche Verjüngung oder Pflanzung herangezogen.
Holz kann nicht nur als Massivholz in runder oder gesägter Form oder als Holzwerkstoff (verklebt aus Furnieren, Spänen, Fasern usw.) genutzt werden. Auch noch in weiter zerkleinerter Form, z.B. Holzmehl, wird Holz schon lange verwendet: Ein bekannter „Klassiker“ ist das Linoleum (seit 1860), ein reines Naturprodukt aus den Baumprodukten Holz- oder Korkmehl und Naturharzen (Kolophonium und Copal) mit Leinöl gemischt auf einem Jutegewebe. Auch „Kunstholz“, Filter-, Schleif- und Reinigungsmittel und viele andere Produkte werden aus Holzmehl hergestellt.
Einer der chemischen Hauptbestandteile des Holzes, die Zellulose, wird schon seit über 100 Jahren in großem Umfang vor allem zur Papierproduktion, aber auch zur Herstellung verschiedenster Spezialprodukte eingesetzt. Das dabei als „Abfall“ anfallende Lignin wird derzeit noch überwiegend energetisch genutzt. Neue Konzepte der Lignocellulose-Bioraffinerien wollen aus Holz Plattformchemikalien gewinnen, aus denen durch weiter verarbeitende Industrien biobasierte Produkte entstehen.