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Kommunale Klimaschutzkonzepte werden heute durch Maßnahmen zur direkten Energieeinsparung dominiert. Holz wird oft nur als »CO2-neutraler« Energieträger betrachtet. Dass und warum aber vor allem die stoffliche Nutzung von Holz besonders geeignet ist, zur Minderung von CO2-Emissionen beizutragen, ist vielen Planern, Bauherren und Kommunen kaum bewusst. Die konkreten Möglichkeiten dazu sind im Projekt CO-2-OPT für den Landkreis Harburg exemplarisch untersucht worden. Die Ergebnisse wurden hier erstmals vorgestellt.
Rückblick
Auf der LIGNA, der weltgrößten Messe für die Holzindustrie, stellte das 3N Kompetenzzentrum am 22. Mai 2017 einige Erkenntnisse aus dem Projekt CO-2-OPT vor. Etwa 40 Personen aus den Bereichen Forst- und Holzwirtschaft, sowie Klimaschutz bekamen hier Anregungen für die Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen.
Kommunale Klimaschutzkonzepte werden heute noch durch Maßnahmen zur direkten Energieeinsparung dominiert. Holz wird oft nur als »CO2-neutraler« Energieträger betrachtet.
Dass und warum aber vor allem die stoffliche Nutzung von Holz besonders geeignet ist, zur Minderung von CO2-Emissionen beizutragen, ist vielen Planern, Bauherren und Kommunen kaum bewusst.
Der 3N-Projektmitarbeiter Dr. Ernst Kürsten wies in seiner Einleitung darauf hin, dass die Bundesregierung nicht nur die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 dramatisch senken will, sondern dass bis dahin auch keine neuen Flächen mehr verbraucht werden sollten. Das heißt, beim Bauen müsse es vorrangig um Aufstockungen („Bauen ohne Grundstück“), Sanierungen und das Schließen von Baulücken gehen, aber nicht mehr um die Schaffung von Neubaugebieten auf der „grünen Wiese“ gehen müsse, zumal diese auch zusätzlichen Verkehr bewirken würden. Beim Bauen in Bestand würde nun gerade Holz seine spezifischen Vorteile als Baustoff besonders gut ausspielen können:
- Weniger Verkehrsbelastung (verringerter Transportaufwand durch Vorfertigung und geringeres Gewicht)
- Geringes Gewicht ist auch Voraussetzung für Aufstockung usw.
- Optimale Flächenausnutzung, da Konstruktionsmaterial gleichzeitig Dämmstoff ist
- Schnelle Fertigstellung durch Vorfertigung und Trockenbau (besonders wichtig in Innenstädten mit Verkehrsproblemen und Platzmangel)
- Relativ einfache Umbaumöglichkeiten bei veränderten Nutzungen
Im weiteren Verlauf der Tagung erläuterten Tobias Röther (3N) und Dr. Sebastian Rüter (Thünen-Institut) die Grundlagen und Berechnungsmethoden zur CO2-Minderungswirkung der Holznutzung (siehe u.a.: www.literatur.thuenen.de). Er wirkte am Waldklimafonds-Projekt THG-HOLZBAU mit, in dem an vielen Vergleichsgebäuden berechnet wurde, in welchem Ausmaß CO2-Emissionen reduziert werden, wenn man mit Holz statt „konventionell“ baut. Der Abschlussbericht ist seit April 2017 online verfügbar unter: www.rz.ruhr-uni-bochum.de.
Einen sehr anschaulichen Einblick in die Möglichkeiten der energetischen Sanierung und Aufstockung einer Schule im laufenden Betrieb mit Holzfertigteilelementen gab anschließend der Architekt Werner Haase (www.nachhaltigesbauen.de) .
Da die ökologischen Vorteile der Verwendung von Holz als Baustoff durch die gängigen Zertifizierungssysteme noch nicht ausreichend gewürdigt werden, haben die Städte München und neuerdings auch Hamburg finanzielle Förderkonzepte dafür eingeführt (www.hamburg.de), wie Dr. Stefan Diederichs in seinem Vortrag erläuterte. Noch umweltfreundlicher kann das Bauen mit Holz werden, wenn gebrauchte Bauteile wiederverwendet und neue Konstruktionen auf problemlosen Rückbau ausgelegt werden berichtete Ute Dechantsreiter vom Bundesverband bauteilnetz Deutschland e.V. (www.bauteilnetz.de). Abschließend stellte Burkhard Brauer (www.brauer-tischlerei.de) dar, wie er in seinem Tischlerbetrieb mit der Aufarbeitung alter Möbel „Ökopunkte“ für einen Hotelbetrieb bewirken konnte.
Diese Tagung wurde gefördert aus Mitteln des "Waldklimafonds".
Programm
13:00 Uhr
Begrüßungskaffee und Registrierung
13:30 Uhr
Einleitung: Das Projekt CO-2-OPT und die Nutzung seiner Ergebnisse für die Erstellung von Klimaschutzprogrammen
Dr. Ernst Kürsten und Tobias Röther | 3N Kompetenzzentrum e.V., Göttingen
14:00 Uhr
Grundlagen und Berechnungsmethoden zur CO2-Minderungswirkung der Holznutzung
Dipl.-Ing. Silv. Univ. Sebastian Rüter | Thünen Institut für Holzforschung, Hamburg
14:30 Uhr
Energetische Generalsanierung des Gymnasiums Sonthofen im laufenden Betrieb mit einer Holzfertigteilfassade und einer Aufstockung in Holzbauweise
Dipl.-Ing. (FH) Werner Haase | Karlstadt a.M.
15:00 Uhr
Kaffeepause
15:30 Uhr
Möglichkeiten zur Förderung des Holzbaus - Planungsrecht, Ausschreibungen und Ökosiegel im Bauwesen
Dr. Stefan Diederichs, Fachreferent für nachhaltiges Bauen | Behörde für Umwelt und Energie (BUE), Stadt Hamburg
16:00 Uhr
Der geplante Rückbau und der Marktplatz »Bauteilbörse« zur Förderung der Kaskadennutzung
Architektin Ute Dechantsreiter | Bundesverband bauteilnetz Deutschland e.V., Bremen
16:30 Uhr
Möglichkeiten für Handwerksbetriebe im Bereich Wieder- und Weiterverwendung von Holzprodukten und Möglichkeiten der Zertifizierung
Burkhard Brauer | Brauer GmbH Tischlerei, Freiburg/Elbe
17:00 Uhr
Fragen und Diskussion
17:30 Uhr
Ende der Tagung
Wenn Sie Interesse an den Vorträgen der Veranstaltung haben, können Sie uns gerne ansprechen (Tel.: 0551 307 38 17; E-Mail: Bitte Javascript aktivieren!)
Weitere Informationen finden Sie in unserem Veranstaltungsfalter.
Falter: Stoffliche Holznutzung als Element kommunaler Klimaschutzkonzepte [pdf; 0,6 MB]