Die Gesamteinsparung an Treibhausgasemissionen aller in Deutschland in Verkehr gebrachten Biokraftstoffe betrug im Jahr 2016 knapp 77 Prozent. Das ist gegenüber 2015 ein Plus von sieben Prozentpunkten.
Durch den Einsatz von Biokraftstoffen wurden somit 7,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermieden, die bei der Verbrennung nur fossiler Brennstoffe entstanden wären. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) legt ihren jährlichen Evaluations- und Erfahrungsbericht vor.
Im Jahr 2016 wurden 3,3 Millionen Tonnen Biokraftstoffe in Deutschland in Verkehr gebracht. Das entspricht einem Energiegehalt von 113.528 Terajoule und damit in etwa der Vorjahresmenge. Rund 72 Prozent davon wurden aus Ausgangsstoffen innerhalb der EU hergestellt. Die wichtigsten Ausgangsstoffe aller Biokraftstoffarten waren Abfälle und Reststoffe sowie Raps, Palmöl, Mais und Weizen.
Biodiesel vermehrt aus Abfällen und Reststoffen – weniger Raps
Mit knapp 66 Prozent entfiel der größte Anteil auf Biodiesel (FAME), der zu 43,5 Prozent aus Abfällen und Reststoffen hergestellt wurde. In 2015 stellte Raps noch den anteilig wichtigsten Ausgangsstoff für Biodiesel dar.
Viermal mehr Bioethanol aus Zuckerrohr
Der zweitwichtigste Biokraftstoff war 2016 mit 27 Prozent Bioethanol. Die am häufigsten eingesetzten Ausgangsstoffe bei der Bioethanolherstellung waren Mais und Weizen. Die aus Zuckerrohr produzierte Menge an Bioethanol hat sich fast vervierfacht, während sich die Menge aus Zuckerrüben nahezu halbierte.
An dritter Stelle der Biokraftstoffarten standen hydrierte Pflanzenöle (HVO) mit sechs Prozent. Sie wurden hauptsächlich aus Palmöl, aber auch aus Abfällen und Reststoffen erzeugt.
Biobrennstoffe mit gleichbleibenden Einsparungen
Für 32.010 Terajoule flüssiger Biobrennstoffe wurde eine Vergütung nach dem EEG beantragt. 88 Prozent dieser Biobrennstoffe waren Dicklauge aus der Zellstoffindustrie, knapp zwölf Prozent Pflanzenöle. Die Gesamteinsparung der Treibhausgasemissionen aller Biobrennstoffe belief sich auf knapp 94 Prozent gegenüber fossilen Brennstoffen. Durch ihren Einsatz wurden rund 2,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermieden.
Hintergrund
Die Ziele der EU sind Treibhausgasemissionen zu verringern, den Anteil erneuerbarer Energien innerhalb der EU zu steigern und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Die entsprechenden Richtlinien des Europäischen Parlaments und des Rates sind durch Verordnungen in nationales Recht umgesetzt. Die BLE überwacht die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien der EU-Richtlinie in Deutschland und stellt der Bundesregierung Daten zum Status der Zielerreichung zur Verfügung.
Der Evaluations- und Erfahrungsbericht 2016 steht ab sofort unter www.ble.de (Rubrik "Informationsmaterial") zum Herunterladen bereit. Zusätzlich werden Hintergrunddaten zum Bericht 2016 (Kapitel 10) in kompakter Form bereitgestellt. Eine englischsprachige Version wird voraussichtlich im Dezember 2017 als Download verfügbar sein.
Pressemitteilung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vom 27. Oktober 2017