Mit der Inbetriebnahme einer 700 mN³-starken EnviThan Anlage im niedersächsischen Solschen errichtet die in Lohne und Saerbeck ansässige EnviTec Biogas AG ihre 20. Biogasaufbereitungsanlage. „In nur fünf Jahren haben wir insgesamt zwanzig Anlagen mit dem effizienten und umweltschonenden Membranverfahren geplant und umgesetzt“, sagt Jürgen Tenbrink, Technikvorstand des Biogas-Allrounders.
Die in Solschen, einem Ortsteil von Ilsede im Landkreis Peine, errichtete Gasaufbereitungsanlage, speist seit dem 1. September in das L-Gasnetz der Avacon ein. „Unseren Kunden überzeugte vor allem die Flexibilität unserer Membrantechnik“, erklärt Stefan Laumann, zuständiger Abteilungsleiter der Gasaufbereitung bei EnviTec. Das Verfahren kann jeden gewünschten Energiegehalt herstellen. Dieser wird nach dem sogenannten Wobbe-Index gemessen.
Brenngase werden in zwei Typen unterteilt - H-Gas (high calorific gas) oder L-Gas (low calorific gas). Der Transport von L- und H-Gas erfolgt in separaten Leitungssystemen. L-Gas aus deutscher und niederländischer Produktion bedient gegenwärtig circa 30 Prozent des deutschen Erdgasmarktes. „Da die Fördermengen aber rückläufig sind, müssen betroffene Netzgebiete künftig auf H-Gas umstellen“ erklärt Laumann. Im Zuge dieser sogenannten Marktraumumstellung muss auch die EnviThan-Anlage Solschen von L- auf H-Gas umstellen. Dafür ist sie bereits vorbereitet u.a. mit ausreichenden Reservesteckplätzen für die zusätzlichen Membranen.
„Die Gasaufbereitung per EnviThan schreitet stetig voran“, sagt Stefan Laumann. Nach seiner Markteinführung in Deutschland 2012 wurde das gemeinsam von EnviTec und Evonik Industries entwickelte Verfahren auch in England, Frankreich, China und Dänemark erfolgreich eingesetzt. Die Technik hat in den vergangenen fünf Jahren eine stetige Weiterentwicklung erfahren: „Während wir anfangs die Membranen stehend eingebaut haben, wurde von uns anschließend eine neue Membrananordnung als liegende und standardisierte Variante verwendet“, so Laumann weiter. Mit der liegenden Anordnung ist EnviTec in der Lage, nahezu die dreifache Anzahl von Modulen in nur einem Container zu verbauen. „Inzwischen verbauen wir liegende Membrane in 78 Prozent unserer Projekte“, sagt Laumann.
„Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, auch den Einspeiseverdichter bei EnviTec zu beziehen,“ sagt Laumann. Der Verdichter, der erstmals in einem Projekt in Frankreich zum Einsatz kam, steigert den Druck des erzeugten Biomethans von rund 12 bar auf den erforderlichen Netzdruck, je nach Anforderung des Gasnetzes. Der Booster-Verdichter wird in einer komplett ausgestatteten Station geliefert. Selbstverständlich können auch die erforderlichen Hochdruckleitungen bis zur Einspeisestation des Netzbetreibers angeboten werden.
Ebenfalls weiterentwickelt wurde die Bauweise kleinerer, kompakter Anlagen: bis 300 mN³/h Biogas bietet EnviTec nun auch eine Ein-Container-Variante an. Dabei wird in dem Container ein weiterer Raum für bis zu zwei Membranregale geschaffen. Dies erspart neben dem zweiten Container natürlich auch Rohrleitung, Verkabelung und Fundament und ist damit noch kosteneffizienter.
Quelle: Pressemitteilung der EnviTec Biogas AG vom 4. Oktober 2017