1990 verabschiedet und vor 25 Jahren in Kraft getreten: Das sogenannte Stromeinspeisungsgesetz ist seit dem Jahr 2000 unter dem Namen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) besser bekannt. Das Gesetz regelte die Abnahme und Vergütung von Strom aus Wasserkraft, Windkraft, Geothermie, Solar und Biogasanlagen. Seit 1991 steigt der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung kontinuierlich. Waren es vor 25 Jahren noch 3,1 Prozent, lag der Anteil an Ökostrom 2000 mit dem neuen EEG bereits bei fast 6,5 Prozent und ist bis 2014 auf 26 Prozent gestiegen. Die Förderung hat zu einer großen Vielfalt an Akteuren im Bereich der Erneuerbaren Energien geführt und das Stromerzeugungsoligopol der Energiekonzerne aufgebrochen. Einen großen Anteil haben Landwirte in Niedersachsen übernommen. Sie investierten in Windenergie-, Fotovoltaik und vor allem auch Biogasanlagen, deren Bestand sich seit Mitte 2004 von 280 auf über 1500 erhöhte. Sie sind allerdings in Sorge, ob sich der Betrieb einer Biogasanlage in Zukunft noch lohnen wird. Die aktuellen Fördersätze des EEG 2014 und dessen aktuelle Novelle führen zu einer deutlichen Dämpfung des Anlagenzubaus. Für die reduzierte Förderung gibt es nach Einschätzung des Landvolkes keine fachlich nachvollziehbaren Gründe. Wollte man etwa den Maisanbau für Energiezwecke eindämmen oder den Anstieg der EEG – Umlage vermeiden, gäbe es bessere Korrekturmöglichkeiten.
Sollten die momentanen Förderbedingungen beibehalten werden, wird der Anlagenbestand nach Prognosen des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) bis 2035 auf eine marginale Größe zurückgehen. Das Landvolk bezeichnet dies als fatale Entwicklung und eine Verschwendung volkswirtschaftlicher Ressourcen. Nur Biogasanlagen könnten Strom dann erzeugen, wenn er gebraucht wird, verdeutlicht Energiereferent Harald Wedemeyer. „Biogas ist speicherfähig, somit kann Biogasstrom bei wenig Wind und Sonne erzeugt wer-den. Damit sichert Biogas die regenerative Stromerzeugung. Biogasstrom ist sowohl flexibel einsetzbar als auch regulierbar und hat folglich einen hohen ökonomischen Wert“, fügt Wedemeyer an. Aber: Not macht erfinderisch, die Branche forscht und entwickelt Neuheiten. So wurden gerade in Osnabrück bei dem gleichnamigen Kongress die Biogas-Innovationspreise vergeben. Den Wissenschaftspreis, dotiert mit 10.000 Euro von der Rentenbank, erhielt Björn Schwarz vom Fraunhofer IKTS, der strohbasierte Biogaspellets als alternatives Substrat für Biogasanlagen entwickelt hat. Im Segment Wirtschaft wurde Dietrich Baye von der Carl Geringho Vertriebsgesellschaft ausgezeichnet, er hat Maisstroh als innovatives Biogassubstrat und eine spezielle Erntetechnik vorgestellt. Weitere Preisträger waren zudem Rüdiger Eckel und Markus Wolf von der Schmack Biogas GmbH. Ihre Neuheit ist ein Fahrsilokonzept, das aus Systembausteinen besteht.
[Quelle: Pressemitteilung des Landvolks Niedersachsen - Landesbauernverband e.V. vom 2. Mai 2016]