Fachtagung vom 3N Kompetenzzentrum und Fachverband Biogas beleuchtet Chancen für einen neuen, umweltfreundlichen Kraftstoff
Wie kann Biogas einen Beitrag leisten, um den Straßenverkehr auf erneuerbare Energieträger umzustellen? Diese Frage bildete die Überschrift für eine Fachtagung des niedersächsischen Kompetenzzentrums für nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie (3N) und des Fachverbands Biogas.
Dabei ging es um Biogas, das nach einem Reinigungsverfahren auf -162 °C verflüssigt wird und so eine höhere Energiedichte als bspw. Dieselkraftstoff erreicht. Auf diese Weise kann der als LNG bezeichnete Kraftstoff in LKW und Schiffen eingesetzt werden. Er bietet eine nachhaltige Alternative zu fossilen Kraftstoffen für Verkehrsträger, für die keine anderen marktreifen Lösungen vorhanden sind. Als Nebeneffekt zeichnen sich LNG-LKW durch einen deutlich leiseren Betrieb aus und sind daher auch für die innerstädtische Warenauslieferung und kommunale Tätigkeiten von Interesse.
Rund 110 Teilnehmer aus Unternehmen und Institutionen nutzten die Veranstaltung, die mit begrenzter Personenzahl im Krone TrailerForum in Werlte und auch als Webkonferenz durchgeführt wurde, zur aktuellen Information und zum Austausch. Vom Biogasanlagenbetreiber bis zum Energieversorgungsunternehmen diskutierte ein breites Fachpublikum über Möglichkeiten der regionalen Produktion und Nutzung von Bio-LNG.
„Es gibt keine Pauschallösung für alle Anwendungsfälle,“ so Dr.-Ing. Dr. rer. nat. Magnus Buhlert aus dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. „Entscheidend ist der Wechsel auf einen erneuerbaren Energieträger, hier ist Biogas ein Baustein für die Energiewende im Verkehrssektor“.
„Wir Biogasanlagenbetreiber sind bereit, einen Beitrag zur Kraftstoffproduktion zu leisten, wenn wir klare Rahmenbedingungen sehen“, betonte Hendrik Becker, Vizepräsident des Fachverbands Biogas. Nach dem Ende der Vergütung gemäß EEG wären sicherlich zahlreiche Anlagenbetreiber bereit, von der Strom- zur Gaseinspeisung zu wechseln. Die Gesetzgeber auf Bundesebene und in der EU erkennen das Potenzial von verflüssigtem Biogas zwar, sind in ihren Ausbauplanungen aber recht zurückhaltend, so Becker.
Zurzeit befindet sich die erforderliche Infrastruktur im Aufbau. „Aktuell sind 18 LNG-Tankstellen in Niedersachsen und Bremen in Genehmigung, Bau oder Betrieb“, berichtete Michael Kralemann von 3N. Mit der Verlängerung der Mautbefreiung für gasbetriebene LKW um weitere drei Jahre erfolgte in diesem Jahr bereits eine weitere wichtige Weichenstellung für den Einsatz von Biomethan im Schwerlastverkehr. Der Beschluss ergänzt die bestehenden Anreize wie den reduzierten Energiesteuersatz und die Förderung der Anschaffung gasbetriebener LKW. Alle Maßnahmen unterstützen das Ziel, die dringend notwendige Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu erreichen. „2021 wollen wir an unseren LNG-Tankstellen einen Anteil von 10 % Biogas erreichen. Diesen Treibstoff nennen wir REFUEL 10“, schilderte Jürgen Muhle die Aktivitäten des Tankstellenbetreibers Alternoil aus Vechta.
Vor diesem Hintergrund bestehen die nächsten Schritte in den Regionen nun in dem vermehrten Einsatz von LNG-LKW bei Speditionen und Flottenbetreibern und dem Aufbau von Tankstellen. Daneben muss der Anteil von biogenem LNG durch die Verflüssigung von Biogas aus bestehenden Anlagen und die Errichtung neuer Kapazitäten erhöht werden.
Das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. hat während der vergangenen Jahre umfangreiche Untersuchungen zu Erzeugung, Vermarktung, Potenzial und Treibhausgasminderungswirkung von Bio-LNG durchgeführt. Die von 3N erstellte Potenzialstudie zeigt auf, dass eine Verdoppelung des Biokraftstoffanteils durch den verstärkten Einsatz von Biomethan möglich ist.
Die Presseinformation können Sie nachfolgend auch als Word-Datei herunterladen.
PI: Vom fossilen Diesel zum grünen Gas [docx 0,1 MB]
Folge Bilder stehen in höherer Auflösung zur Verfügung (Bei Nutzung der Bilder bitte den Urheber (3N e.V.) angeben):
Bild 2: Rund die Hälfte der Teilnehmenden konnte in Werlte vor Ort dabei sein.