Deutschland hat sich mit dem Klimaschutzabkommen von Paris zu umfassenden Treibhausgaseinsparungen verpflichtet und im Klimaschutzplan 2050 ambitionierte Sektorziele festgelegt. Deutschland hat bereits heute Vorbildwirkung als Standort einer effektiven Bioökonomie. Die Bundesregierung muss deshalb auch in der nächsten Legislaturperiode die richtigen Weichenstellungen vornehmen, um sämtliche Potenziale der Land-, Forst- und Holzwirtschaft zur Bewältigung der Energiewende und zur Erfüllung europäischer und deutscher Klimaschutzziele auszuschöpfen. Hierzu stellt die Bioenergiebranche heute ihre Empfehlungen vor:
Ein großes Potenzial bietet der Einsatz von Biomasse in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK). Bestehende Anlagen müssen deshalb auf eine flexible Fahrweise umrüsten, ihre Wärmenutzung ausbauen und ihre Treibhausgaseinsparung durch Effizienzsteigerung und Optimierung des Substrat-/Brennstoffeinsatzes maximieren. Zur Schaffung einer auf Erneuerbaren Energien basierenden Versorgungssicherheit muss es aber auch einen moderateren Zubau von neuen innovativen Anlagen geben. Dazu bedarf es insbesondere einer Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).
Nachhaltige Biokraftstoffe leisten einen unverzichtbaren und kostengünstigen Beitrag zur Erreichung europäischer und deutscher Klimaschutzziele im Verkehr und sind essentieller Bestandteil ländlicher Wertschöpfung. Es darf daher kein „Phase-Out“ für marktgängige Biokraftstoffe und damit eine Preisgabe eines funktionierenden Wirtschaftssektors geben. Zusätzlich sind die Marktdurchdringung bereits weiterer verfügbarer Biokraftstoffe wie z.B. Biomethan (aus Gülle und anderen Reststoffen) voranzutreiben sowie weitere alternative Kraftstoffe zur Marktreife zu führen. Für die 2030-Klimaziele im Verkehr sollte die Treibhausgasminderungsquote in 2018 beginnend bis 2030 sukzessive auf 15 Prozent erhöht werden.
Im Wärmesektor müssen die Potenziale der Biomasse zur Verbesserung des Klimaschutzes dringend weiter ausgebaut werden. Ohne die nachhaltige und effiziente energetische Nutzung von holzartiger Biomasse ist insbesondere eine wirtschaftliche und sozial verträgliche Wärmewende nicht möglich. Die Nutzung von Holz zur Wärmeerzeugung sollte sowohl in effizienten dezentralen Heizungen als auch in Wärmenetzen weiter ausgebaut werden. Für die Dekarbonisierung industrieller Prozesswärme bleibt die energetische Nutzung von Holz ohne Alternative.
Durch die dezentrale Bioenergieerzeugung und –nutzung sind gut 113.000 Arbeitsplätze und innovative Wertschöpfungsketten im ländlichen Raum entstanden. Der Gesamt-Bioenergie-Branchenumsatz im Jahr 2016 betrug über 12 Milliarden Euro. Auch bei den strukturpolitischen Planungen der nächsten Bundesregierung dürfen deshalb die wirtschaftlichen Effekte des Bioenergiesektors nicht unterschätzt werden.
Diese und weitere Anliegen der Bioenergiewirtschaft zur Bundestagswahl sowie die Perspektiven und Ziele der Bioenergiebranche bis 2050 werden ausführlich in den beiden verlinkten Positionspapieren dargestellt.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbands Bioenergie e.V. vom 4. September 2017