Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Wertschöpfung sind die übergeordneten Ziele der ‚Charta für Holz 2.0‘, die das BMEL im April dieses Jahres vorgelegt hat. „Dazu wollen wir die positiven Effekte der Holznutzung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gemeinsam stärken und parallel die Material- und Ressourceneffizienz zur Schonung endlicher Rohstoffe steigern“, erklärte Dirk Alfter aus dem Referat „Nachhaltige Holzbewirtschaftung, Holzmarkt“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) am 22.6.2017 in Göttingen. Auf der Tagung „Vom Nutzen der Holznutzung“ stellte er die Charta den rund 200 Teilnehmern vor.
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Alfter skizzierte in seinem Vortrag den langfristig angelegten Prozess der ‚Charta für Holz 2.0‘ und stellte die Handlungsfelder vor. Er ging auf die Rolle und Verantwortung des BMEL, aber insbesondere auch auf die Erwartungen des Ministeriums an die Akteure ein: Die Charta sei ein Gemeinschaftswerk. Wirtschaft, öffentliche Hand, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und die Zivilgesellschaft sollen den Charta-Prozess in den nächsten Jahren als Chance erkennen und mit eigenem Engagement vorantreiben.
Professor Christian Ammer von der Universität Göttingen betonte in seinem Vortrag, dass in Deutschland auch Wirtschaftswälder eine hohe Biodiversität aufweisen können. Dies hätten eigene Untersuchungen gezeigt. Die mit der Bewirtschaftung oft verbundene Strukturvielfalt wirke sich auf die Biodiversität positiv aus. In eine ähnliche Richtung gehen die Aussagen der aktuellen Studie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) „Energiewende und Biodiversität“. Darin kommen die Autoren zu dem Schluss, dass sich bislang weder aufgrund der allgemeinen Nutzungsintensivierung noch durch die verstärkte Energieholznutzung eine erkennbare Zustandsverschlechterung der Wälder ergeben habe. Die Eingriffe in den Vorrat lebenden und toten Holzes würden in der Regel durch den Zuwachs überkompensiert. Auch bei den betrachteten Vogelgemeinschaften ließen sich bisher keine negativen Auswirkungen der gesteigerten (Energie-) Holznutzung nachweisen.
Professor Matthias Dieter vom Thünen-Institut illustrierte mit einigen Zahlen den Wertschöpfungseffekt der Forstwirtschaft: „100 m³ Holz entsprechen 15 Hektar, einem Beschäftigten und 52.000 Euro Wertschöpfung. Ein zusätzlicher Holzeinschlag im Wert von 1 Million Euro wiederum erzeugt 4 Millionen Euro Steuereinnahmen“, sagte Dieter.
Christian Schulz von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt betonte den Klimaschutzeffekt der Holznutzung. Dazu verwies er auf Forschungsergebnisse, wonach in einem typischen Buchenbestand mit sog. Zielstärkennutzung (also Ernte des Holzes zum optimalen Zeitpunkt - bei Buchen mit einem Alter von ca. 140 Jahren - und Nutzung des Holzes zur Herstellung langlebiger Produkte) die CO2-Senkenwirkung deutlich höher sei als in einem ungenutzten Buchenbestand.
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), die die Umsetzung der Charta operativ begleitet, informierte als Projektträger des BMEL zu den Fördermöglichkeiten im Rahmen des Förderprogramms „Nachwachsende Rohstoffe“ mit dem Schwerpunkt „Nachhaltige Forstwirtschaft“.
In den Diskussionen auf der Tagung wurde deutlich, dass sich die Teilnehmer im Grundsatz einig waren, dass die Gesellschaft von einer nachhaltigen Holznutzung aus heimischen, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in vielerlei Hinsicht profitiert.
Die Tagung „Vom Nutzen der Holznutzung“ wurde gemeinsam vom NHN e.V. und der Plattform Forst & Holz in Kooperation mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe & Bioökonomie e.V. veranstaltet und vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz über den Landesbeirat Holz Niedersachsen sowie vom BMEL über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert.
Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. vom 6. Juli 2017