Eigener Wald kann in vielerlei Weise Freude bereiten und stiftet vielfältigen Nutzen für die Natur und die Gesellschaft. Waldbesitzer können durch den Verkauf von Holz auch ein Einkommen generieren und ansonsten Brennholz und Zaunpfähle für den Eigenbedarf gewinnen.
Der Strukturwandel in der Sägeindustrie hat dazu geführt, dass heute möglichst einheitliche Sortimente in großen Volumina erwünscht sind. Es ist kaum noch möglich, starke Stämme und seltene Holzarten ihrem Wert entsprechend zu vermarkten. Besonders schwierig wird es auch beim Anfall von kleinen Holzmengen, die einen Lkw nicht auslasten.
Es kann sich lohnen, die Bearbeitung solchen Holzes als Waldbesitzer oder in einem forstwirtschaftlichen Zusammenschluss selbst durchzuführen oder einen entsprechenden Dienstleister zu beauftragen, besonders wenn:
- spezielle Produkte selbst benötigt werden oder regional verkauft werden können,
- freie Kapazitäten an Arbeitszeit und die notwendigen Fachkenntnisse vorhanden sind und
- die erforderliche Technik und Flächen zur Bearbeitung und Lagerung des Holzes zur Verfügung stehen.
Ein extremes, aber inspirierendes Beispiel für Maximierung der Wertschöpfung eines Waldbesitzers ist sicherlich der US-Amerikaner Jim Birkemeier (www.timbergreenforestry.com). Über seine Bücher, DVD´s und Vorträge in aller Welt stellt er eindrucksvoll dar, wie er sein Holz selbst fällt, rückt, sägt, mit Wind und Sonne trocknet, verarbeitet und schließlich erfolgreich vermarktet. Sein Vorteil gegenüber dem normalen deutschen Kleinwaldbesitzer ist dabei allerdings, dass in seinem 81 ha großen Wald in Wisconsin viele verschiedene attraktive Lauholzarten vorkommen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich eine höhere Wertschöpfung mit dem eigenen Holz erzielen lässt:
1. Mit einem mobilen Sägewerk (eigenes oder Unternehmer) und ggfs. einer teilweisen weitergehenden Verarbeitung des selbst erzeugten und getrockneten Schnittholzes. Eine spezielle Marktnische sind besonders dicke (starke) Bäume, wie z.B. alte Hofeichen mit bis 130 cm Durchmesser, die viele Sägewerke nicht bearbeiten können. Gleichzeitig gibt es Zimmerleute, die große Eichenbalken für Fachwerkhaus-Sanierungen nicht im Handel bekommen. Auch dicke und krumme Pappelstämme können z.B. für Holzkünstler interessant sein. Ein praktisches Beispiel dafür.
Bei den mobilen Sägen gibt es verschiedene technische Lösungen von einer einfachen Führungsschiene für die Motorsäge (»Kettensägewerk«), über die in Europa üblichen Bandsägen (horizontal oder vertikal) bis hin zu mobilen Kreissägewerken. Jedes Aggregat hat seine besonderen Vor- und Nachteile, die für den einzelnen Nutzungsfall abgewogen werden müssen (Investitionskosten, Kundendienst, Rundholzabmessungen, Transport, Bedienbarkeit, Qualität des Schnittes, Verbrauch an Sägeblättern, Betriebskosten insgesamt).
Im Internet gibt es dazu zahlreiche Videos und Berichte, z.B.:
• http://www.logosol.de/sagewerk/farmers-sawmill/?media=1&key=_meVILVI9io
• http://www.woodmizer.de/%C3%9Cber-uns/Interessantes/Videos
• http://www.serra.de/de/news-presse/presse.html
• https://www.zenz.de/index.php?id=41
• http://www.lucasmill.com/Demonstrations/Video
• https://www.youtube.com/watch?v=8w5rSgY0KA0
Das Magazin HOLZmachen berichtet über solche Technologien und andere Themen rund um die praktische Arbeit mit Säge und Axt im Wald.
2. Auch eine Verwendung als Rundholz bietet sich für das eigene Holz an, wenn keine Säge verfügbar ist oder die Stämme dafür zu dünn sind. Beim Belassen der runden Stammform erspart man sich nicht nur den Aufwand für das Sägen, sondern nutzt die Festigkeitseigenschaften des Holzes auch effizienter aus: ein Rundholz hat eine bis zu 30% höhere Festigkeit als ein Kantholz mit gleicher Querschnittfläche! Eine spezialisierteZimmerei in Österreich baut Ställe und andere landwirtschaftliche Gebäude aus lediglich (ggfs. mit Wasserstrahl!) entrindeten und nicht einmal zylindrisch gefrästen Stämmen.
Letztere werden häufig im Garten und Spielplatzbau eingesetzt, aber auch im Bereich kommunaler Aufgaben gibt es Anwendungsmöglichkeiten (z.B. kleine Brücken, Lärmschutzwände, Buswartehäuschen). Weitere Fakten, Fotos und Interlinks dazu finden Sie u.a. unter:
www.eder-rundholz.de/index.php/rundholz/fuer-kommunen
www.zimmerer-westfalen.de/node/946
www.floss-blockhaus.de/forschung-aktuell.html?&MP=276-356
Auch zu diesem Thema kann auf ein „extremes“ Beispiel aus den USA hingewiesen werden: die Firma WholeTrees baut nicht nur Stützen und Träger aus Rundhölzern, sondern setzt auch ganze Bäume mit Ästen als konstruktive Elemente in speziellen Gebäuden ein: eine tolle Idee für die hochwertige Verwendung von starkastigen Laubholzstämmen, die sonst nur als Brennholz Verwendung finden würden! Leider gibt es in Deutschland sicherlich erhebliche Probleme bei den statischen Berechnungen und der Baugenehmigung für solche Konstruktionen. Aber es gibt auch hier erste Beispiele für solche Konstruktionen:Baumstämme in der Kantine
Die LIGNA 2017 bietet die ideale Möglichkeit, sich die notwendigen Technologien in einem Rundgang genau anzuschauen und zu vergleichen sowie Hintergrundinformationen zu sammeln:
- Auf dem Freigelände findet man die meisten Hersteller mobiler Sägewerke. Rundstabfräsmaschinen werden in den Hallen 12 (Stand A 33) und 25 (Stand E 39) gezeigt.
- Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen präsentiert unter dem Motto »Vom Baum zum Brennstoff« die unterschiedlichen technischen Abläufe der Brennstoffbereitung und -nutzung. Carsten Brüggemann, Spezialist der LWK für Holzenergie, steht zweimal täglich, jeweils um 11 und um 14 Uhr für Führungen zur Verfügung.
- Im Rahmen des »Wood Industry Summit« in Halle 26 gibt es viele Vorträge, die auch für Waldbesitzer interessant sein können (www.ligna.de/de/teilnahme-planung/wood-industry-summit) : Die jeweils vom 22. bis 26. Mai täglich wechselnden Themen, u.a. »Wald, Holznutzung und Klimaschutz «, »Wald 4.0«, »Erschließung und Infrastruktur der Wälder« »Integriertes Feuermanagement« und »Flottenmanagement zur Optimierung der Logistikkette vom Wald zum Werk«. Die Teilnahme am Summit ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich. Im Zusammenhang damit werden auch geführte Touren zum Thema Forst über das LIGNA Gelände angeboten.
- Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) gestaltet in Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe bereits zum achten Mal die Sonderpräsentation zur Forsttechnik im Pavillon 33 sowie dem zugehörigen Freigelände und der Vorführfläche. Unter dem Motto »Trend-Schaufenster Forsttechnik« werden technische Neuerungen und Erkenntnisse herstellerunabhängig gezeigt. Die vom KWF organisierten Fachforen finden am Mittwoch im Pavillon 33 statt und behandeln unter anderem die Rettungspunkte Weitere Informationen zum KWF finden Sie auf der Webseite www.kwf-online.de.
Schließlich können Sie sich auf dem Stand A02/2 des 3N-Kompetenzzentrums im Pavillon 32 auch über unsere Projekte informieren, die für Waldbesitzer relevant sind:
Über den nachfolgende Link, der Sie direkt auf die Registrierungs-Webseite der LIGNA 2017 führt, kommen Sie an eine kostenlose Eintrittskarte für die LIGNA:
Nach erfolgreicher Registrierung wird Ihnen Ihr personalisiertes e-Ticket per E-Mail zugeschickt. Das ausgedruckte Ticket im DIN A4 Format ermöglicht Ihnen den direkten Zugang zum Messegelände. Bitte beachten Sie, dass das Ticket nicht als Fahrkarte im öffentlichen Nahverkehr Hannover gültig ist.