Hannover. Die Gewinner des „Holzbaupreises Niedersachsen 2024“ stehen fest! In diesem Jahr geht der Holzbaupreis gleichrangig an das Gemeinschaftswohnprojekt querbeet in Lüneburg, das Haus M in Isenbüttel und das Sartorius Forschungs- und Entwicklungsgebäude in Göttingen. Der Sonderpreis Zirkuläres Bauen und Naturbaustoffe ging an das Einfamilienhaus in Gemeinschaft in Barsinghausen. Die Schirmherrin des Wettbewerbs, Forstministerin Miriam Staudte, überreichte gestern (11. November) gemeinsam mit dem Juryvorsitzenden Professor Markus Langer die Preise und Anerkennungen an die Finalisten des Wettbewerbs, der vom Landesbeirat Holz e.V., dem Landesmarketingfonds Holz des 3N Kompetenzzentrums Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. zum fünften Mal vergeben wurde.

Viele freudige Gesichter nach der Übergabe der Urkunden und Preisüberreichungen
Viele freudige Gesichter nach der Übergabe der Urkunden und Preisüberreichungen© Christian Wyrwa

Forstministerin Miriam Staudte: „Ich bin begeistert über die innovativen Holzbauprojekte, die für den Holzbaupreis Niedersachsen 2024 eingereicht wurden. Der moderne Holzbau stärkt den Klimaschutz durch langfristige Kohlenstoffbindung und sieht dabei noch architektonisch gut aus, das zeigen die eingereichten Holzbau-Projekte. Vielleicht lässt sich der eine oder die andere Bauherr oder Bauherrin davon inspirieren? Bauen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, und kann herkömmliche Baustoffe ersetzen. Herzlichen Glückwünsch an die Preisträger und vielen Dank an alle, die an diesem Wettbewerb teilgenommen haben“.

Die Qual der Wahl

Die Jury entschied sich in diesem Wettbewerb aufgrund der Vielseitigkeit und schweren Vergleichbarkeit bei den Preisträgern gegen eine Platzierung mit Rangfolge. Mit dem Wegfall der Rangfolge in diesem Jahr wurden drei gleichrangige Preise vergeben. Insgesamt liegt das Gesamtpreisgeld bei 12.000 Euro, inklusive rund 1.000 Euro für den Sonderpreis.

Aus insgesamt 26 Bewerbungen kamen acht Holzbauten in die engere Wahl. Neben den o.g. Preisträgern wurden noch zwei Anerkennungen überreicht, und zwar an das Coppenrath Innovation Centre in Osnabrück und für die Aufstockung des Studentenwohnheims Hufelandstraße in Hannover.

Ausführliche Informationen und Bilder der Häuser sind verfügbar unter:

https://holzbau-in-niedersachsen.de/holzbaupreis-niedersachsen/holzbaupreis-niedersachsen-2024.html

Preisträger aus Lüneburg, Isenbüttel und Göttingen

Das Gemeinschaftswohnprojekt querbeet in Lüneburg ist die höchste Gebäudeklasse, die als Wohnungsbau eingereicht wurde und einen außerordentlichen Fokus auf nachwachsende Rohstoffe legt. Das Gebäude führt den Beweis, dass das Bauen mit wirklich nachhaltigen Baustoffen wie Stroh, Lehm, Kalk und Holz nicht nur möglich ist, sondern auch im großen Stil eingesetzt werden kann.

Als Einfamilienhaus repräsentiert das Haus M eine viel diskutierte Typologie. Die Jury honorierte die gelungene architektonische Geste sowie die konsequent durchgestaltete Organisation des Bauwerks. Der Ansatz, Low-Tech schon durch die Gebäudeform zu ermöglichen, stärkt das Projekt und animiert zur Nachahmung.

Der Neubau als Forschungs- und Entwicklungsgebäude bei Sartorius in Göttingen zeigt, dass auch größere Gebäude in Niedersachsen mit Holz umgesetzt werden können. Das Gebäude ist mit seinen gut 13.000 m² Bruttogeschossfläche eines der größeren Holzkonstruktionen in Niedersachsen und ein Beispiel dafür, dass im Holzbau keine Einbußen in puncto Komfort gegenüber konventionellen Bauweisen in Kauf genommen werden müssen. Die Jury begrüßt den Einsatz von Holz als Hauptbestandteil der Hybrid-Konstruktion, die mit Stahl und Beton kombiniert ist.

Sonderpreis in Barsinghausen

Im Zentrum des Einfamilienhauses in Gemeinschaft in Barsinghausen steht eine tragende Stampflehmwand aus lokal gewonnenem Erdaushub. Die Außenwände bestehen aus einem tragenden Holzständerwerk mit Strohballendämmung und raumsichtigem Lehmputz. Das Tragwerk und die Nutzung des Gebäudes wurden hinsichtlich Suffizienz und Kreislaufgerechtigkeit konzipiert und überzeugten die Jury für die Vergabe des Sonderpreises Zirkuläres Bauen und Naturbaustoffe.

Bauen mit Holz hat großes Potenzial für den Klimaschutz

Prof. Dr. Jürgen Kropp vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hob bei der Preisverleihung am 11. November im Alten Rathaus in Hannover in seinem Impulsvortrag die Vorteile und Potenziale des Bauens mit Holz im globalen Kontext hervor und zeigte dies am Beispiel des Bauhaus Erde als Vision für den Klimaschutz. Zudem bekamen die Gäste der Preisverleihung einen guten Einblick darüber, wie der moderne Holzbau und das nachhaltige Bauen eine bedeutende Rolle in unserer Kultur annehmen kann.

Danach stellte der Präsident der Architektenkammer Niedersachsen Robert Marlow ein Konzept zum Klimaschutz durch nachhaltiges und zirkuläres Bauen in Form einer Holzbauoffensive in Niedersachsen vor. Ziel und Inhalt des Konzeptes ist es, den Einsatz nachwachsender, Kohlenstoff speichernder Baustoffe aus nachhaltiger Bewirtschaftung für den Klimaschutz und für ein Mehr an CO2-Einsparung zu unterstützen bzw. explizit zu fördern. Die Holzbauquote im Bereich des öffentlichen und privaten Wohnbaus auf 22 Prozent bis zum Jahr 2030 zu erhöhen und die aktuelle Quote in Niedersachsen damit zu verdoppeln, wäre ein aktiver und messbarer Beitrag zum Kilmaschutz.

Hintergrund

Der Wettbewerb „Holzbaupreis Niedersachsen“ wird vom Landesbeirat Holz e.V. und dem Landesmarketingfonds Holz des 3N Kompetenzzentrums Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. in zweijährigem Turnus seit 2016 ausgerichtet. Er zeichnet Gebäude aus, die überwiegend aus Holz und Holzwerkstoffen sowie weiteren nachwachsenden Rohstoffen bestehen und im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit ökologische und ressourcensparende Aspekte besonders berücksichtigen. Kooperationspartner sind die Architektenkammer Niedersachsen, die Ingenieurkammer Niedersachsen, das Forschungsnetzwerk NHN e.V. sowie der Informationsdienst Holz. Die Organisation und Durchführung des Wettbewerbs lag in den Händen des 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V.