Die Landwirtschaft hat einen Anteil von 11 % an den Treibhausgas(THG)-Emissionen Deutschlands. Etwa je 1/3 davon sind Lachgas aus der Stickstoffdüngung, Methan aus der Rinderhaltung und Wirtschaftsdüngerlagerung, sowie CO2 aus dem Humusabbau (vor allem in Moorböden) und dem Energieverbrauch. In allen drei Bereichen sind Reduzierungen der Emissionen möglich. Außerdem kann durch Humusaufbau und Gehölzpflanzungen CO2 festgelegt werden. Durch die Gewinnung regenerativer Energien können Landwirte die eigenen und fremde Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger reduzieren. Die erforderlichen Maßnahmen können durch den Verkauf von „Carbon Credits“ an Unternehmen oder Privatpersonen oder auch aus anderen Quellen und Kostenersparnissen (teilweise) finanziert werden.
Ein wesentlicher Ansatzpunkt für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen (und anderer Umweltprobleme!) ist die Optimierung der Stickstoffdüngung. Synthetischer N-Dünger sollte nach Möglichkeit durch die Integration von Leguminosen in die Fruchtfolgen ersetzt werden. Schon die Produktion des Düngers verursacht fast so viel THG-Emissionen (ca. 5 kg CO2-Äq. kg-1 N) wie nach der Ausbringung. In den letzten Jahren sind neue Märkte für Ackerbohnen, Lupinen und Erbsen entstanden, die den Anbau wirtschaftlich interessant machen können.
Ein anderer, oft besonders effektiver Ansatz ist die Erhaltung der Kohlenstoffvorräte im Boden, speziell in ehemaligen Moorgebieten. Dazu muss der Wasserstand dauerhaft angehoben werden. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wiedervernässte Standorte zur Produktion nachwachsender Rohstoffe oder zur Erzeugung hochwertiger tierischer Nahrungsmittel (z.B. Wasserbüffel) zu nutzen (Paludikultur). werden. Die Kompetenzstelle Paludikultur im 3N Kompetenzzentrum arbeitet daran, rechtliche und technische Anbauhemmnisse zu beseitigen und Wege zur Förderung der Vermarkung für die erzeugten Produkte zu finden.
Mehr Gehölze in der Landschaft können helfen, Wind- und Wassererosion und Verluste in Dürrezeiten zu mindern, Stickstoffausträge zu reduzieren und Humus und Kohlenstoffspeicherung zu mehren, die Produktion zu diversifizieren (Nutzholz, Energiehackschnitzel, Pflanzenkohle, Futterlaub, ggfs. Früchte und Beeren) und so den Betrieb insgesamt krisensicherer zu machen. Die Kombination von Gehölzen mit landwirtschaftlichen Kulturen (Agroforstwirtschaft) erfreut sich aktuell zunehmenden Interesses (z.B. auch bei der Haltung von Freilandhühnern) und ist sehr „publikumswirksam“.
Viele Landwirte haben beste Voraussetzungen, auch durch die „klassische“ Nutzung von Energieholz, Biogas, Wind- und Sonnenenergie wesentlich zum Klimaschutz beizutragen. Auch diese Möglichkeiten sollten gründlich in die Überlegungen mit einbezogen werden.
Das 3N Kompetenzzentrum unterstützt Sie im Rahmen des EU-Projektes „Carbon Farming“ bei der Auswahl der für Ihren Betrieb sinnvollsten Maßnahmen(kombinationen) und bei der Beschaffung von Finanzmitteln dafür. Wenn Sie Interesse haben, schreiben Sie am besten eine kurze E-Mail mit Ihren Kontaktdaten an Ernst Kürsten (Bitte Javascript aktivieren!).