MuD AGROfloW initiiert Agroforst-Partnerschaften zwischen Kommunen und Landwirtschaft

Agroforstsysteme bieten ländlichen Kommunen die Möglichkeit, Ziele im Hochwasser- und Gewässerschutz und bei der Wärmewende in Kombination zu erreichen. Kommunen könnten sich dementsprechend als Schlüsselakteure bei der Ausweitung der Agroforstwirtschaft erweisen, indem sie die Chancen dieses Ansatzes erkennen und sich mit Landwirten als wichtigen neuen Kooperationspartnern zusammenschließen.

Im Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) AGROfloW wollen zwei Forschungseinrichtungen deshalb Partnerschaften zwischen Kommunen und Landwirtschaft ins Leben rufen, die Agroforstsysteme zur Erreichung wasserbezogener Ziele umsetzen. Beteiligt sind das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Universität Trier und die Forschungsgruppe Wasser (FG Wasser) der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes; sie begleiten die Etablierung der Agroforstflächen und deren weitere Entwicklung wissenschaftlich.

In der Gemeinde Reipoltskirchen (Rheinland-Pfalz) wurde am Odenbach ein Hochwasser-Retentionsraum mit Pappeln für die Agrarholzproduktion bepflanzt. Die Bäume stehen im Jahresverlauf mehrmals unter Wasser, nehmen dadurch aber keinen Schaden. Der Retentionsraum hält überschüssiges Wasser zurück und schützt die Ortsgemeinde so vor Hochwasser, gleichzeitig liefert er Brennholz.
In der Gemeinde Reipoltskirchen (Rheinland-Pfalz) wurde am Odenbach ein Hochwasser-Retentionsraum mit Pappeln für die Agrarholzproduktion bepflanzt. Die Bäume stehen im Jahresverlauf mehrmals unter Wasser, nehmen dadurch aber keinen Schaden. Der Retentionsraum hält überschüssiges Wasser zurück und schützt die Ortsgemeinde so vor Hochwasser, gleichzeitig liefert er Brennholz.© Axel Schönbeck/Ingweilerhof

Hochwasserschutz, Dürreschutz und die Erreichung der Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind originäre kommunale Aufgaben. Gleichzeitig können die Kommunen über die Integration der Holzproduktion potenziell leichter Flächen für diese Ziele akquirieren. Das geerntete Holz wiederum trägt zu einer sicheren und klimafreundlichen Energieversorgung bei und erhöht zugleich die kommunale Wertschöpfung.

Praxisflächen in Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Bayern

Im Vorhaben AGROfloW wollen die Forschenden vor diesem Hintergrund Agroforst-Partnerschaften zwischen Landwirten und Kommunen initiieren und Demonstrationsflächen als Anschauungsobjekte und Lernorte anlegen.

Eine dieser Demoflächen wird in der Gemeinde Lossatal in Sachsen liegen, dort steht die Renaturierung des aktuell komplett verrohrten Tauchnitzgrabens auf der Agenda. Im Uferbereich sollen 7,3 Hektar mit Agroforstkulturen bepflanzt werden, davon auf rund zwei Drittel der Fläche leistungsorientierte und auf rund einem Drittel naturnahe Kulturen. Das geerntete Holz ist als Energieholz zur Versorgung eines kommunalen Nahwärmetzes vorgesehen.

Im rheinland-pfälzischen Mittelgebirge sind an der Glan und am Odenbach Gehölze zum Erosions- und Hochwasserschutz geplant, die zum Teil Mostobst und Tierfutter liefern, zum Teil Holz zur Energiegewinnung. Auch im bayerischen Alpenvorland und im Saarland liegt der Fokus der Flächen auf der Kombination Starkregenprävention und Energieholz.

Auf allen Demoflächen findet eine intensive Beforschung unter verschiedenen Aspekten statt. Dazu zählen pflanzenbauliche Fragen, eine Quantifizierung der Hochwasser- und Erosionsschutzleistungen und die Entwicklung eines entsprechenden Modellierungs-Tools, die Ökonomie sowie die Analyse der rechtlichen und fördertechnischen Rahmenbedingungen.

Informationen zum Vorhaben stehen auf www.fnr.de unter den Förderkennzeichen 2222NR067A und 2222NR067B zur Verfügung.

Gefördert wird AGROfloW vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).

Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. vom 5. Juni 2024