„Beim Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. - 3N in Werlte habe ich heute viele neue Erkenntnisse gewonnen. Die Anwendung erneuerbarer Rohstoffe und die Verwendung von Biomasse bieten vielen Chancen“, so das Fazit von Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil, der auf seiner Informationstour durch das Emsland das 3N Kompetenzzentrum besuchte und sich über die aktuellen Arbeiten und Projekte der landesweiten Informationsstelle informierte.
„Viele nachhaltige Projekte sind möglich, müssen aber vorher sorgfältig betrachtet werden. Dämmmaterial aus Schilf, Wildpflanzen statt Mais für die Biogasanlagen, Holzfahrräder mit Schläuchen aus Löwenzahn zum Beispiel. Gute Perspektiven dafür, wie wir Ökonomie und Ökologie zusammenbringen!“, betonte Ministerpräsident Weil überzeugt, der sich beeindruckt von den vielfältigen Aktivitäten des 3N Kompetenzzentrums rund um die Themen nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie zeigte.
Das gemeinsame Engagement des Landes Niedersachsen und der weiteren Gründungsmitglieder, dem Landkreis Emsland, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, den Niedersächsischen Landesforsten sowie der Stadt und Samtgemeinde Werlte beweise, dass vernetzte Strukturen zu einem hohen Mehrwert führen,“ betonte der 1. Vorsitzende Landrat Marc-André Burgdorf bei der Begrüßung des Ministerpräsidenten. Rund 17 Millionen Euro an Projektmitteln sind seit 2010 durch die erfolgreiche Projektarbeit des 3N Kompetenzzentrums nach Niedersachsen und in die Region geflossen", hob Burgdorf hervor.
„Dass aus Forschungsergebnissen neue nachhaltige Anbaukonzepte für die Landwirtschaft und im Verbund mit aktiven Unternehmen aus der Region innovative Produkte entstehen, ist unser Ziel“, erläuterte 3N Geschäftsführerin Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer. Über 40 niedersächsische Unternehmen, Institutionen und Landkreise sind dem Verein 3N beigetreten und engagieren sich aktiv für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Im Rahmen des deutsch-niederländischen Verbundprojektes „Bioökonomie – Grüne Chemie“ wurden jüngst die ersten vollständig biobasierten Gesichtsschutzmasken und Face-Shields, die von niedersächsischen Kunststoffunternehmen künftig produziert werden, entwickelt. Ebenso werden biologisch abbaubare Kühlverpackungen aus Holzfasern für den Onlineversand sowie neue Dämmmaterialien aus Rohrkolben getestet. Letztere fanden Eingang in das gerade aufgebaute Modulhaus „Science Cube“ der Firma Holzbau Janssen in Werlte.
Neben dem Testen von innovativen Verfahrensketten und nachhaltigen Rohstoffkonzepten werden auch die Nutzung von Biogas als Bio-LNG für den Verkehrssektor ebenso wie Fragen zur Systemintegration der Bioenergie intensiv bearbeitet. Ein weiterer Schwerpunkt sei die stoffliche Holznutzung als Beitrag zum aktiven Klimaschutz und zur regionalen Wertschöpfung. Gerade wird der von 3N koordinierte Wettbewerb „Holzbaupreis Niedersachsen 2020“ durchgeführt – mit einer erfreulich hohen Anzahl an Objekteinreichungen.
„Aktuell finden die Ergebnisse zum Wildpflanzenanbau und zur Gülle- und Gärrestnutzung, die unter 3N-Beteiligung im Rahmen der Niedersächsischen Landesprojekte erzielten wurden, besondere Beachtung“, betonte Christopher Straeter vom Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, denn die Erhöhung der Artenvielfalt und die mit der aktuellen Düngeverordnung einhergehenden Herausforderungen insbesondere in Bezug auf die Nährstofffrachten bräuchten dringend Zukunftslösungen.
Beim anschließenden Rundgang durch das Klimacenter wurden das 3D-Druck-Technikum und die neukonzipierten Lernangebote für Schulen zur „Bioökonomie“ vorgestellt. Hier gibt es „Bioökonomie zum Anfassen“, fasste Ministerpräsident Stephan Weil die Eindrücke zusammen.