Landesregierung richtet „Steuerungseinheit Moorschutz“ und „Koordinierungszentrum Moorbodenschutz“ ein – Landeseigene Moore sollen wieder vernässt werden


Niedersachsen verstärkt den Moorschutz, um die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und den Klimaschutz zu stärken. Das Landeskabinett hat am (heutigen) Dienstag beschlossen, sowohl eine „Steuerungseinheit Moorschutz“ als auch ein „Koordinierungszentrum Moorbodenschutz“ einzurichten. Zum einen wird die Steuerung und Entwicklung von landeseigenen Moorflächen neu aufgestellt. Gleichzeitig soll das Koordinierungszentrum die klimaschonende Bewirtschaftung auf Moorböden in Niedersachsen voranbringen.

Mit dem Klimagesetz hat sich Niedersachsen zum Ziel gesetzt, die jährlichen Treibhausgas-Emissionen aus kohlenstoffreichen Böden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen CO2 -Äquivalenten pro Jahr zu reduzieren. Die Wiedervernässung von entwässerten Moorböden und weiteren kohlenstoffreichen Böden gilt als eine der effektivsten Maßnahmen des Klimaschutzes. Durch Anhebung der Wasserstände bleiben die Torfe und der darin gespeicherte Kohlenstoff erhalten, sodass die CO2-Emissionen reduziert werden. Auf landeseigenen Flächen können diese Maßnahmen besonders zügig und effektiv durchgeführt werden.

Steuerungseinheit Moorschutz

Landeseigene Moorflächen sollen daher wieder vernässt werden. Um dies zentral planen und steuern zu können, richtet das Umweltministerium in 2025 eine Steuerungseinheit Moorschutz ein, die beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Hannover angesiedelt wird. Außerdem geht die Staatliche Moorverwaltung samt ihres Flächenbestandes ab 2025 vom Landwirtschaftsministerium auf das Umweltministerium über. Mit der Bündelung der Aufgaben für die insgesamt rund 30.000 Hektar landeseigener Moorflächen sollen die strategische Steuerung und konzeptionelle Planung für die geeigneten Flächen umfassender und effektiver erfolgen. Bisher war diese Verantwortung noch auf verschiedene Stellen verteilt.

Zu den weiteren Aufgaben gehört die Initiierung von Projekten, das Einwerben von Fördermitteln – etwa aus dem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ des Bundes (ANK) – die Planung des Flächenmanagements und die Organisation der Pflege vonwieder vernässten Moorflächen. Neben dem Klimaschutz wird durch verstärkten Moorschutz auch die Biologische Vielfalt gefördert, da sich ein hoher Anteil der landeseigenen Moorflächen in Natura 2000-Gebieten und Naturschutzgebieten befindet.

Umweltminister Christian Meyer: „Moore sind unsere wichtigsten natürlichen Klimaschützer. Niedersachsen hat als führendes Moorland eine besondere Verantwortung für den Klima- und Naturschutz, denn Moore sind ein natürlicher Kohlenstoff-Speicher und zudem wichtig für den Wasserrückhalt in der Landschaft sowie als Lebensraum gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Durch die Steuerungseinheit Moorschutz können wir zukünftig die Entwicklung und Wiedervernässung von landeseigenen Moorflächen besser verwirklichen und dabei Fördermittel, insbesondere des Bundes, gezielter einsetzen. Damit kommt das Land seiner Vorbildfunktion nach und kann auf den eigenen Flächen die Treibhausgasemissionen schneller und besser reduzieren.“

Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in Moorregionen sollen zunehmend eine klimaschonende Bewirtschaftung und nasse Nutzungsalternativen umgesetzt werden, um die Treibhausgas-Emissionen zu verringern. Hierfür sind regional angepasste emissionsmindernde Bewirtschaftungskonzepte und Nutzungsformen zu prüfen, zu entwickeln und umzusetzen.

Koordinierungszentrum Moorbodenschutz

Um die notwendigen Prozesse vor Ort zu unterstützen, richtet das Land außerdem in 2025 das Koordinierungszentrum Moorbodenschutz ein. Diese beim Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) Weser-Ems in Oldenburg anzusiedelnde zentrale Anlaufstelle soll die klimaschonende Bewirtschaftung von Moorböden in Niedersachsen voranbringen. Zu den Aufgaben des Koordinierungszentrums zählen unter anderem:

  • Vernetzung und Kooperation: Das Koordinierungszentrum Moorbodenschutz soll die Zusammenarbeit zwischen Fachinstitutionen und regionalen Akteuren fördern, um Wissen und Kompetenzen zum Moorbodenschutz zu bündeln und Synergien zu schaffen.
  • Beratung und Wissenstransfer: Moorregionen werden bei klimaschonenden Bewirtschaftungsmethoden beraten, um Transformationsprozesse der Landwirtschaft zu unterstützen.
  • Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsschaffung: Mit gezielten Maßnahmen soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Moorböden als Klimaschützer geschärft werden.

Agrarministerin Miriam Staudte: „Mit der Einrichtung des Koordinierungszentrums Moorbodenschutz unternehmen wir einen wichtigen Schritt für den Klimaschutz und eine nachhaltigere Landnutzung in Moorregionen. Wir wollen mit den bereits im Land und in den Regionen aktiven Akteuren wie Landwirtinnen und Landwirte, Kommunen und Verbänden zusammenarbeiten, aber auch in weiteren Regionen neue Akteure identifizieren und vernetzen. Durch gebündeltes Fachwissen werden wir vor Ort mit neuen Beratungsangeboten unterstützen. Ziel sind regional angepasste Bewirtschaftungskonzepte und -maßnahmen, um so im Idealfall neue Möglichkeiten der Wertschöpfung für die landwirtschaftlichen Betriebe zu generieren. “

Die Verlagerung der Moorverwaltung und der landeseigenen Flächen trage dazu bei, so Ministerin Staudte, dass das für die Umsetzung des Klimagesetzes federführende Umweltressort direkt und eigenverantwortlich Klimaschutz-Maßnahmen auf Landesflächen zentral planen und steuern könne. Niedersachsen verfügt über 484.000 Hektar Moorböden bzw. kohlenstoffreiche Böden mit hoher Bedeutung für den Klimaschutz. Davon befinden sich 30.000 Hektar im Eigentum des Landes.

Laut Berechnungen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) entstanden im Jahr 2020 durch die Nutzung von Moorböden und weiteren kohlenstoffreichen Böden in Niedersachsen jährliche Treibhausgasemissionen im Umfang von 15,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (ohne Torfproduktion).

Pressemitteilung der Niedersächsischen Staatskanzlei vom 26.11.2024