Objekt

Baustoff

Bei diesem Gebäude wurde Holz als wesentlicher konstruktiver Baustoff in der Außenwand, dem Dach, bei den Böden mit Unterkonstruktion, den Türen, den Fenstern, den Zwischenwänden und der Brettstapeldecke eingesetzt. Der Balkon und die Terrassen sind aus Lärchenholz, Treppe und Außenfensterbänke aus Eichenholz gebaut.
Zur Dämmung wurden bei den Außenwänden Strohballen, beim Dach, dem Boden im Erdgeschoss und den Zwischenwänden Zellulose eingesetzt. Innen wurde mit Kalkfarben gearbeitet, außen mit Silikatfarben. Die Putzschicht auf den Strohballen besteht innen aus Lehm und außen aus Kalkputz.

Dämmung

Die Bauweise aus sägerauen Holzständern ( 6 x 34 cm), mit Strohballen gefüllt, innen mit Lehm und außen mit Kalk verputzt, konnte auf Grundlage eines Forschungsprojektes erfolgen, welches in Verden zusammen mit 3 regionalen Betrieben, 2 Forschungsinstituten (Braunschweig und Kassel) und 2 Putzherstellern von 2010 bis 2013 durchgeführt wurde, und an dem der Architekt und der Bauherr beteiligt waren.
Auf Grundlage des Forschungsprojektes erfolgte 2014 die allgemeine bauamtliche Zulassung für diese Bauweise durch das DIBT. In der Planung und Umsetzung des hier vorgestellten Mehrfamilienhauses wurden relevante Vorgaben aus dem Forschungsprojekt berücksichtigt, wie etwa die Herstellung der Luftdichtungsebene innen, die durch den Lehmputz erreicht wird. Die Umsetzung wurde durch den Blower-Door Test mit einem Wert von 0,35 nachgewiesen. Auch andere Details wie die Einbindung der Brettstapeldecken bei weitgehender Vermeidung von Wärmebrücken oder die konstruktive Aussteifung konnten so geplant und umgesetzt werden. Einige Details sind auf dem Schnitt der Gebäudehülle zu erkennen. Die Dämmwerte der verschiedenen Bereiche der Außenhülle entsprechen Passivhausstandard.

Energie

Die Energieerzeugung und -Nutzung findet in einem Verbund mit insgesamt 3 Häusern statt. Auf dem Dach des Stroh-Mehrfamilienhauses befindet sich eine PV Anlage mit einer Leistung von rund 18.000 kwh im Jahr (12.000 kwh Anteil Strohhaus). Der Strombedarf der Bewohner wird über die PV Anlage im Durchschnitt komplett gedeckt. Es bleibt ein Überschuss von 2000 - 3000 kwh pro Jahr, der u.a. für die Elektrotankstelle am Parkplatz genutzt werden kann. Auf dem Nachbargebäude befindet sich eine Solarthermieanlage mit 30 m² Kollektorfläche und einem 2.000 Liter Speicher (20 m² und 1.200 Liter anteilig für das Strohhaus). Das reicht für fast den gesamten Warmwasserbedarf außerhalb der Heizperiode. Die erforderliche Restwärme für Heizung und Warmwasser wird über einen Pelletofen erzeugt, der rund 7 - 8 t Pellets pro Jahr benötigt. Der Anteil für das Strohhaus liegt bei 4-5 to, die Kosten je Wohnung für Warmwasser und Heizung bei 10-15€ / Monat.

Ökobilanz

Es wurde eine Ökobilanz für das Gebäude für den Primärenergieverbrauch nicht erneuerbar und für die Klimabilanz (CO₂ Äquivalent) erstellt. Im Ergebnis zeigt sich, dass das Gebäude durch die hohe Einlagerung an CO₂ in den Naturbaustoffen mit Errichtung, Instandhaltung und Nutzungsphase (Heizung und Warmwasser) insgesamt 40 Jahre klimaneutral ist. Durch den Überschuss an Strom durch die PV Anlage verbessert sich die Bilanz noch. Beim Primärenergieverbrauch zeigt sich, dass das Gebäude für die Erstellung nur rund die Hälfte an Energie benötigt, wie ein vergleichbares konventionelles Gebäude oder anders ausgedrückt könnte es gebaut und 100 Jahre beheizt werden und hätte dann erst die Menge an Primärenergie nicht erneuerbar verbraucht, wie ein vergleichbares, konventionelles Gebäude bei seiner Fertigstellung.

Objektdaten

  • Nutzungsart: Wohnen
  • Projektart: Neubau
  • Fläche BGF: ca. 564 m²
  • Kubatur BRI: ca. 1.762,5 m³
  • Energiestandard: Kfw 40+
  • Energiebedarf: 11 kWh / (m²a)

Bauweise

  • Wände / Hülle: Direktverputzte Holz/Stroh- Wandelemente, innen mit Lehm- und außen mit Kalkputz
  • Decken: Brettstapeldecken mit Kalksplittschüttung, Holzweichfaser, Kokosfaser, Lattung und Massivdielen
  • Dach: Dachsparren mit Zellulose, innen Gipsfaserplatten, außen MDF + Tondachziegel

Baujahr

2018

Adresse

Kutschenweg 25
27283 Verden
Deutschland

Bauherr

Ulrich Steinmeyer / Sonja Toaspern

Am Oxer 5
27283 Verden
Tel. 0179 4727893
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Architektur

Architekt Scharmer

Lüner Weg 23
21337 Lüneburg,
Tel. (04131) 72 78 04
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Tragwerksplaner

Andreas Reinke

21354 Bleckede

Zimmerei

Thies Holzbau GmbH

Weiddor 11
27313 Dörverden
Tel. (04231) 28 51
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tischlerei

Biber GmbH

Artilleriestr. 6
27283 Verden
Tel. (04231) 95 71 11
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Fotomaterial / Fotograf- Urheber

Ulrich Steinmeyer

Am Oxer 5
27283 Verden
Tel. 0179 4727893
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