Die Biomethanbranche blickt zuversichtlich in die Zukunft. Mit deutlich gestiegener Vermarktung von 9.735 Gigawattstunden (GWh) im Jahr 2019 auf 10.269 GWh im Jahr 2020 hat sich auch die Stimmung innerhalb der Branche im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessert. Das zeigt der diesjährige Branchenbarometer Biomethan der Deutschen Energie-Agentur (dena). Grund für Optimismus bieten vor allem die sich erholenden Handelspreise und gute Perspektiven in allen Märkten. Besonders regulatorische Veränderungen schaffen Raum für vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Für das Branchenbarometer 2021 hat die dena rund 50 Unternehmen der Biomethanbranche zu Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen befragt.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, kommentiert: „Die Ergebnisse des Branchenbarometers Biomethan zeigen, dass Biomethan als kurzfristig einsetzbarer, erneuerbarer Energieträger für alle Sektoren an Attraktivität gewinnt. Gleichwohl benötigt es gerade für den stärkeren Einsatz von Gülle und Reststoffen verlässliche, für Unternehmen umsetzbare Rahmenbedingungen. So ist ein Nachweis von erweiterten Nachhaltigkeitsanforderungen, wie es der Entwurf der Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung vorsieht, für viele Unternehmen nicht in kurzer Frist möglich und wird die Kosten von Biomethan zusätzlich erhöhen. Gute Perspektiven sieht die Branche beim Einsatz im Kraftstoffsektor. Dies könnte gerade für den Einsatz im Schwerlastverkehr relevant werden – einem Bereich, der 2019 gegenüber 1990 43 Prozent mehr THG-Emissionen verursacht hat. Laut Klimaschutzgesetz soll der Verkehr jedoch 48 Prozent weniger Treibhausgase emittieren.“
Gute Aussichten im Kraftstoff- und Wärmemarkt Vor allem die Nutzung von Biomethan im Kraftstoffmarkt ist durch die Vorgaben der RED II und die neue Regelung zur THG-Quote im Bundes-Immissionsschutzgesetz beflügelt. 2020 lag der Absatz an Tankstellen bei fast einer Terawattstunde (2019: 733 GWh) und sorgte für positive Wettbewerbsbedingungen. Mittlerweile sind fast alle CNG-Tankstellen auf Biomethan umgestellt, was einen weiteren Absatzanstieg für 2021 erwarten lässt. Hier profitiert die Branche auch von der CO2-Abgabe auf fossile Kraftstoffe, die seit diesem Jahr mit dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) in Kraft getreten ist.
Der Wärmemarkt wächst mit einem Gesamtabsatz von 640 GWh im Jahr 2020 weiter stetig (2019: 524 GWh). Neue politische Rahmenbedingungen könnten wichtige Impulse setzen: Dank des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), dem BEHG und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erweist sich Biomethan als attraktive Option, grüne Wärme bereitzustellen. Absehbare Verschärfungen des Wärmesektors durch die EU-Vorgaben infolge von verpflichtenden indikativen Sektorzielen dürften die Nachfrage steigen lassen. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass die strukturellen Veränderungen im Wärmebereich nur langsam vorangehen: Neuinvestitionen in Netze und Gebäude benötigen relativ viel Zeit. Hier wäre aus Sicht der dena größeres Tempo wünschenswert. Ob die neuen Förderbedingungen des EEG unterstützend auf den Wärmemarkt wirken können bleibt noch abzuwarten.
Eine Herausforderung für den gesamten Markt sind die unübersichtlichen Nachweisanforderungen: Das Ausweisen von Qualität, Herkunft und der Nachhaltigkeitsanforderung von Biomethan sollte nach Ansicht der Marktakteure einheitlich und transparent geregelt werden – national und international. Die Implementierung neuer Anforderungen benötigt jedoch entsprechende Vorlaufzeiten in den Unternehmen.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) vom 06. Juli 2021